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Alt 04.07.2011, 20:16
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beitrag AW: Neu hier, Vorstellung und Frage

Hallo Bea,

herzlich willkommen hier im Forum.

Das, was du erlebt hast, geschieht gar nicht so selten. Ich kann nur nicht verstehen, warum nicht bei deinen massiven Bauchbeschwerden über einen so langen Zeitraum nichtmal ein CT gemacht wurde. Da hätte man die Diagnose viel früher stellen können.

Was ich allerdings zur Ehrenrettung der Gynäkologen sagen muß ist, dass sich der Eierstockkrebs immer wieder über viele Jahre der Krebsvorsorge entzieht und im Ultraschall meist gar nichts zu sehen ist, auch dann, wenn der Befund schon sehr ausgedehnt ist.

Mein Professor, der mich vor 5 Jahren bei meiner Erstdiagnose operiert hat, hat mir das erklärt. Die Gynäkologen sind keine "Pappnasen", sie haben beim Ultraschall nur keine Chance, den EK zu erkennen.

Du kannst meine Geschichte von vor 5 Jahren im Vorstellungsthreat nachlesen.

Ich gebe dir hier eine kurze Zusammenfassung:
Im Frühjahr 2006 hatte ich Bauchbeschwerden und Aszites (Flüssigkeit im Bauchraum) wurde entdeckt. Beim Gynäkologen beim Ultraschall konnte aber nichts Ungewöhnliches gefunden werden. Also wurde ich ins KH überwiesen. Eine Woche später, nach Abpunktieren der Aszites und Untersuchung und einem CT dann die Diagnose: Eierstockkrebs rechts, ausgedehnter Befund mit vielen Tumoren im Bauchraum und Verwachsungen, Aszites, Peritonealcarcinose (Kleine Tumore im Bauchfell). Nach Bauchspiegelung stand fest: FIGO IV, inoperabel!

Nach einigen Recherchen war mir klar, dass ich diesen EK schon seit fast 10 Jahren hatte. Ich hatte immer mal kleinere Beschwerden, die aber einzeln genommen völlig harmlos waren.

Ich bekam die Standard-Chemotherapie. Nach 3 Chemos dann ein CT und alle Tumore waren verschwunden. Nach der 4. Chemo wurde ich auf "0" operiert, von den 28 entnommenen Lymphknoten war zu dem Zeitpunkt keiner befallen, aber ich hatte ja schon Chemo bekommen.

Nach der OP gab's noch 2 mal Chemo, dann war alles vorbei, alles in Ordnung und das über 4 Jahre lang, trotz FIGO IV.

Dann fand man im August 2010 eine Lebermetastase, die operativ entfernt wurde. Sie war komplett isoliert und die Ärzte entschieden, dass keine weitere Behandlung notwendig wäre, also keine Chemo.

Im Januar 2011 hatte ich massive Beschwerden mit Bauchkrämpfen und immer wieder Erbrechen, verlor schnell an Gewicht. Das MRT ergab dann, dass sich Tumorgewebe um den Dünndarm wickelte. Im März wurde ich operiert, es wurden 40 cm Dünndarm entfernt. Ansonsten fand man auf der Darmwand an verschiedenen Stellen kleine "Stippchen", die zwische n 2 und 5 mm groß waren.

Nun bekomme ich zur Zeit wieder Chemotherapie, habe 2 Drittel schon hinter mir und ich weiß, ich werde wieder gesund und hoffe auf viele gesunde Jahre oder für immer.

Ich habe schon vor 5 Jahren einen Schwerbehindertenausweis mit 100% bekommen und es ist richtig, dass der Grad der Behinderung nichts mit der Erwerbsminderungsrente zu tun hat.

Ich habe einige Monate nach Ende der Behandlung eine Reha beantragt und war im März 2007 im Allgäu für 3 Wochen. Das war toll!

Danach bekam ich Post von der BfA. Mein Antrag auf Reha wurde automatisch als Antrag auf Erwerbsminderungsrente angesehen und ich stellte den Antrag auf Erwerbsminderungsrente. Ich hatte Glück und bekam von März 2007 bis Ende September 2010 die Volle Erwerbsminderungsrente. Dann sollte sie eigentlich enden und ich hätte danach die Teilweise Erwerbsminderungsrente bekommen, und zwar so lange, bis ich offiziell in Rente gehen kann. Die Teilweise Erwerbsminderungsrente ist die Hälfte der Vollen Erwerbsminderungsrente.

Da ich aber letztes Jahr diese Lebermetastase hatte, stellte ich den Antrag auf Weiterzahlung der Vollen Erwerbsminderungsrente. Ich hatte Glück und nun bekomme ich die Volle Erwerbsminderungsrente bis ich offiziell in Rente gehe. Das ist ein Riesenglück für mich.

Wenn ich gesund bin und es mir gut geht, arbeite ich stundenweise (höchstens 10 Stunden in der Woche) als Tagesmutter und ansonsten bekommt es mir sehr gut, dass ich nicht mehr arbeiten muß.

Hast du eine Reha beantragt? Ich weiß, dass ist nich jedermanns Sache, in die Reha zu fahren. Ich kann nur sagen, dass es für mich genau das Richtige war und, wie gesagt, der Antrag auf Reha wurde als Antrag auf Erwerbsminderungsrente angesehen.

An deiner Stelle würde ich versuchen, die Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Sie ist meist nur befristet, jedenfalls am Anfang. Ich drücke dir die Daumen, dass das klappt.

Ich wünsche dir alles, alles Gute und viel Glück.

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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