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Alt 17.09.2011, 16:35
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Oh Mann, Canaris....

so eine tolle Liebesgeschichte und so ein schrecklicher Verlauf nach Diagnosestellung!

Die ersten Zeilen entlocken mir ein freudiges Lächeln - jaaaa so kann es gehen mit der Liebe. Was alle für unmöglich halten, verrückt gleich zusammen zu ziehen usw. - es kann klappen! Ich habe zweimal solche verrückte Liebesgeschichten erleben dürfen, auch wenn das drum herum (Reisen usw.) nicht so möglich war. Aber dieses innerliche Gefühl, einen Menschen zu "erkennen", ihn ganz sicher zu lieben, obwohl man sich kaum zu kennen scheint... toll!!! ....einfach nur toll! Auch super dazu fähig zu sein! Viele Menschen können diese tiefen Gefühle leider nicht erleben. Das ist die eine Seite der Medaille. Was aber wenn man sie umdreht...? Löcher..., riesige Krater und eine Einsamkeit, die eine innere Eiszeit vermuten lässt oder die Hölle je nach dem... Meine erste Liebesgeschichte mit schlimmen Ausgang kannst du hier nachlesen, wenn du magst. Ich glaube es steht nicht mehr von Anfang an alles drin, weil dann irgendwas am KK umgestellt wurde, ich war schon seit 2001 hier, allerdings im Angehörigenforum.

Du, nein IHR habt viel geschafft für eure Jungs!!! Wirklich ein riesen Kraftakt, ich habe drei Töchter (jetzt erwachsen) und es ist irre wozu der Mensch fähig ist, wenn er das Gefühl hat es unbedingt bis zu einem bestimmten Punkt schaffen zu müssen (Gabi`s Einkauf mit dir). Und was DU dann noch ferig gebracht hast!!! Unglaublich, wirklich! Meine Jüngste musste einen Tag nachdem unser Lieber starb, ihre Probearbeit im Tiergarten für ihre Ausbildungsstelle antreten! Ich selbst weiß Vieles nicht mehr, wie es eigentlich ging. Einerseits war ich von der langen Zeit (viereinhalb Jahre-12 OP`s, Betrahlungen und Chemo), des auch von vornherein aussichtslosen "Kampfes" völlig erschöpft, anderer Seits musste/ wollte ich funktionieren für die, die sich um mich Sorgen machten.

Zur Zeit sitze ich - 6,5 Jahre später - wieder in einem riesen Loch, muss diesmal für meine pflegebedürftige Mutter funktionieren und frage mich jeden Tag, was DAS alles, dieses Leben soll! Ich weiß nicht ob ich es noch einmal schaffe, Kraft habe ich keine mehr. Aber was sollen wir machen? Du musst für die Jungs da sein. Ich für meine Mutter. Vielleicht müssen wir weiter auch erst mal nicht denken. Versuchen jede Stunde so gut es uns möglich ist an diese unsere Aufgabe zu denken, weil sie uns KEINER abnehmen kann. Du bist ein toller, starker Mensch - nicht jeder hätte diesen Krankheitsverlauf so aktiv positiv mitgetragen. Sicher war sie sehr, sehr glücklich einen solchen Mann zu haben und auch (einigermaßen in dieser furchtbaren Sitation) beruhigt ihre Jungs bei einem so lieben, starken Vater zu wissen. Ich war/ bin sehr, sehr glücklich zwei feinfühlige Partner in mein Leben geschenkt bekommen zu haben, um so mehr schmerzt es jetzt sie nicht mehr in dieser Welt zu wissen. Ich habe keinen wirklichen Glauben, ich habe nur eine teilweise "begründete" Hoffnung, dass da noch mehr ist als wir jetzt wissen und nur daran kralle ich mich fest, sonst wäre alles zu blöd, sinnlos, trostlos. Leider kann ich auch nicht behaupten, dass ich gut zurecht komme, es ist ein unglaubliches auf und ab. Stürtzen in tiefe Verzweiflung und Unwillen. Ich verstehe es nicht, warum es solche Schicksale gibt, aber ich verstehe die ganze Menschheit nicht, wie sollte ich dann begreifen was noch darüber hinaus geht?!

Reden die beiden über ihre Mama? Wohin schicken sie ihre Gedanken? Glauben sie, dass Gabi noch irgendwie bei ihnen ist? Du hast ein schweres Erbe, wenn sie so eine liebevolle Mutti war, aber sie hat diese Liebe auch an dich gegeben, nun kannst du daraus schöpfen für ..... und .... - wie heißen die zwei? Musst du auch an der Arbeit schon wieder 100% geben?

Bis später?
Petra

Geändert von Petra_S (17.09.2011 um 16:40 Uhr)
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