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Alt 06.04.2015, 00:29
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Frau mit Nephrektomie, mental sehr labil, „steckt Kopf in den Sand“ …

Hallo Ralf,

Der Tumor ist raus, geht ab jetzt die Sache langsam und mit Bedacht an, sortiert euch wieder. Die Reaktion deiner Frau ist fast schon normal. In der Reha (Anschlussheilbehandlung) gibt es Angebote zur Psychoonkologie. Auch das Krankenhaus sollte solch ein Angebot zumindest vermitteln können, die Psychoonkologen beraten Patienten und Angehörige.

Ihr habt heute sicher einen vorlaufigen Arztbericht (Entlaßbericht) bekommen. Dort steht der histologische Befund der Pathologie drinnen, falls er schon fertig ist, und das weitere Prozedere wird dort auch dem Hausarzt/Urologen empfohlen. Der genaue Name des Tumors und die Beurteilung nach dem TNM Schema ist der Steckbrief des Tumors, danach richten sich alle weiteren Schritte. Setz in hier rein, wir können ihn erklären (Name und TNM).

Ein Röntgen der Lunge ist nicht ausreichend für die Beurteilung der Metastasenfreiheit.

Es gibt verschiedene Arten von Nierenkrebs, die einen streuen über die Blutgefäße, die anderen mehr über das Lymphsystem. An Organen sind meist zu erst Lunge und Leber betroffen, das Gehirn eigentlich sehr selten, nur machen Hirnmetastasen die größten Schwierigkeiten, wenn sie mal da sind (Lähmungen, Ausfallerscheinungen). Ein MRT für das Gehirn zu bekommen ist daher recht schwierig, anders siehts aus, wenn bereits Metastasen da sind, dann würde ich auf ein MRT des Gehirns drängen. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus ist der weiterbehandelnde Arzt zuständig. Ob in der Reha eine möglichkeit des MRT gegeben ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube eher nicht. Die Rentenversicherung wird deiner Frau nicht auch noch ein teures MRT finanzieren wollen.

Ein Knochenszintigramm ist unter den Spezialisten sehr umstritten, es ist scheinbar beim Nierenzellkarzinom nicht unbedingt zur Abklärung von Knochenmetastasen geeignet. Kann man sich sparen, in den CT/MRT erkennt man die Knochenmetastasen besser. Diese Diagnoseform wird in den neuen Leitlinien auch nicht mehr empfohlen werden.

Ein Rehaaufenthalt wird immer sehr subjektiv beurteilt werden, den einen gefällts, dem anderen scheckt das Essen nicht oder hat ein Problem mit dem Stil des Inventars. Als Nierenkrebspatient bist du meist auch ein Exot in den Rehakliniken, es gibt halt nicht viele.

Belastet euch nicht mit unnötigen Untersuchungen, macht euch nur verrückt. Wichtig ist ein Grundstaging (MRT/CT Oberbauch und CT Lunge) und die regelmässigen Kontrollen mit den selben Methoden (Ultraschall und Röntgen sind nicht ausreichend). Im Blut kann man eine Tumoraktivität beim Nierenzellkarzinom nicht erkennen.

Ganz oben im Thema : Ärzte und Kliniken für das Nierenzellkarzinom, steht eine Organisation an die ihr euch wenden könnt.

Grüße Jan
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