[Mom 21]

Hallo Gaby,
es macht mir keine große Mühe, denn ich kann ziemlich schnell tippen. Ich schreibe dir den Artikel jetzt wortgetreu ab:

Frankfurt. Als tückisch, bösartig und tödlich binnen kurzem galt bislang die Chronische Myeloische Leukämie (CML), an der deutschlandweit durchschnittlich 1500 Personen pro Jahr erkranken und die damit ein Fünftel aller Leukämien ausmacht. Eine relativ seltene Krankheit also, für die Betroffenen aber insofern dramatisch, als dass außer einer Stammzellentransplantation keine vielversprechende Therapie zur Verfügung stand und die Überlebenszeit kaum mehr als durchschnittlich zwei Jahre betrug. Noch rasanter in ihrem bösartigen Verlauf ist die Akute Lymphatische Leukämie (ALL), die unbehandelt innerhalb weniger Wochen zum Tode führt.

Nun hat eine Forschergruppe von Hämatologen aus dem Universitätsklinikum Frankfurt im Rahmen einer multizentrischen Studie eine spezielle Substanz erprobt, die sich offenbar als wirksame Waffe im Kampf gegen die beiden Leukämieformen erwiesen hat. Imatinib heißt der Stoff, der laut Oliver G. Ottmann "überraschend und überzeugend gut" wirkt und damit neue Hoffnung für die Betroffenen gibt. Ottmann (Foto) ist Leiter dieser Studie. 54 Monate nach Beginn des Forschungsvorhabens stellt er die Ergebnisse vor. Imatinib ist ein Enzymhemmer, der hochwirksam in die Biochemie der Leukämiezelle eingreift und deren Stoffwechsel blockiert. Die Wirksubstanz wird oral eingenommen, eignet sich damit für die ambulante Therapie und gilt laut Ottmann als durchweg gut verträglich.

Das die einzige bislang erwiesene Heilungschance der CML wie der ALL die Stammzellentransplantation ist, gelte nach wie vor. Allerdings kämen nicht alle Patienten für diese risikoreiche Therapie in Frage - wenn überhaupt ein Spender gefunden werde. Die aktuellen Studiendaten hätten gezeigt, dass Imatinib Leukämiekranken, die nicht transplantiert würden, eine Gesamtüberlebensrate von über 90 Prozent sichere.. Auch bei der deutlich aggresiveren Leukämieform ALL sei die Wirksamkeit des Enzymblockers vielversprechend. Bei älteren Patienten habe sich Imatinib im Vergleich zur bislang als Standard geltenden Chemotherapie bezüglich Wirkung und Verträglichkeit deutlich überlegen gezeigt.

Für beide Patientengruppen gelte, dass die Lebensqualität unter Imatinib-Therapie deutlich besser wurde.

Die Firma Novartis hat den Wirkstoff nun unter dem Handelsnamen Glivec auf den Markt gebracht. Zugelassen ist das Präparat vorläufig nur für die Behandlung der CML. Die Zulassung für die Behandlung der ALL wird im Laufe dieses Jahres erwartet. (enz)


Dieser Artikel ist in der Frankfurter Neuen Presse vom 24.2.06 erschienen. Ich hoffe, dass dein Mann von dem neuen Medikament (sollte es für euch in Frage kommen) profitiert. Ich weiß doch, dass man sich an jeden Strohhalm klammert. Würde mich freuen von dir zu hören, ob euch der Artikel weitergebracht hat.

Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute.
LG
Siggi