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Alt 25.07.2009, 17:59
Geske Geske ist offline
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Standard AW: Suizid nach 1. Chemo-Block

Liebe Twinkle,
ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen. Auch ich habe als mittelbar Betroffene eine ähnliche Situation erlebt. Mein Mann litt zum Schluss auch an Knochenmetastasen, ich habe hautnah mitbekommen, wie er sich physisch gequält und auf sein Ende gewartet hat.

Dein Vater ist wahrscheinlich freiwillig aus dem Leben geschieden, weil er sich in einer ausweglosen physischen Situation befand, die es ihm verwehrte selbstversorgend weiterzuleben, dass es für sein freiwilliges Ende keine humanere Lösung gab ist traurig genug.
Der Entschluss deines Vaters wird von gesunden Menschen hinterfragt. Haben die ein Recht dazu eine Situation zu beurteilen, die sie nicht selbst erleben? Was ist in diesem Fall ein natürlicher Tod: mit Medikamenten so lange vollgestopft zu werden bis der Körper aufgibt? Dein Vater hat sich mit den Nebenwirkungen dieser Medizin doch schon genug herumgequält. Psychologischer Beistand kann die Psyche stützen, die physischen Qualen aber bleiben bestehen, deshalb ist es fraglich, ob er hier wirklich hätte helfen könnte. Nicht ohne Grund ist Freitod ein aktuelles Thema der D.GH.S.

Nicht jeder der sterben will (Selbsttötung ist kein Mord), hat das Bedürfnis oder besser die Kraft vor seinem Suizid noch einen Brief an die Hinterbleibenden zu schreiben und sich zu rechtfertigen – der Weg den dein Vater wählte war schon schwer genug für ihn, sollte er da in erster Linie an die psychischen Bedürfnisse anderer denken?
Hier sollte es primär um das Mitempfinden für einen Menschen gehen, der an einer qualvollen Krankheit litt. Ich habe für den Wunsch deines Vaters nach Erlösung von seinen Qualen Verständnis.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (25.07.2009 um 18:03 Uhr)
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