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Alt 08.01.2008, 00:04
Birgit S. Birgit S. ist offline
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Standard AW: Darmkrebs mit Leber- und Bauchfellmetastasen

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Zitat von hope38 Beitrag anzeigen

Es tut mir sehr leid, was Ihr erlebt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich als Angehöriger anfühlen muß, aber ich denke, es ist sehr schwer...
Liebe hope,

im Jahr 2002 ist mein Vater an Lungen-CA verstorben, meine Mutter 1989 an einer anderen schweren Krankheit. 2005 wurde bei mir die Diagnose NET im Dünndarm mit div. Metas gestellt.

Ich "kenne" daher leider beide Seiten. Schwerer war es m.E. mit der Erkrankung der Angehörigen klarzukommen: zu akzeptieren, nichts weiter tun zu können, "nur" Mut zuzusprechen, trösten, Dinge im täglichen Leben abnehmen - einfach da sein, wenn uns die Angehörigen brauchen, ohne uns selbst zu verlieren. Oftmals war ich von Trauer und Hilflosigkeit erfüllt, für die ich keinen Ansprechpartner gefunden habe. Ich konnte schwer loslassen, war traurig und auch wütend, "jemanden" für mich so wichtiges und einmaliges verloren zu haben

Mit meiner eigenen Erkrankung kann ich m.E. besser umgehen ( das machen sicherlich nicht die zusätzlichen 3 Lebensjahre oder die Erfahrung, dass wir alle Menschen sterben müssen (ich sage lieber: heimgehen dürfen).
Zwar schon durch den Tod meiner Eltern und auch jüngerer Freunde, habe ich mich mit der Endlichkeit des Lebens auseinandergesetzt, aber erst meine eigene Erkrankung hat meinen Blick auf den Sinn des Lebens (oder den Unsinn, den wir alles so treiben), positiv verändert. Ich versuche trotz (oder wegen????) meiner Krankheit das Leben zu genießen, klappt nicht immer, aber ích übe mich darin .
Ich will nicht sagen, Krebs sei eine Chance (wie bereits in anderem Thread diskutiert), aber es war für mich die Möglichkeit bewusster mit meinem Leben umzugehen, in mich hineinzuhören, Schönheit und Ruhe zu erleben, die im gesunden Leben von mir nie entdeckt worden wären. Klar, ich wäre lieber gesund - aber auch in der Krankheit kann ich dem Leben gute Seiten abgewinnen. Was allerdings viele "Gesunde" nicht verstehen. Entweder ist frau ständig traurig, depressiv, missmutig, jammernd, heulend .... - oder frau ist ja gar nicht (so) krank. Gerade bei Männern, insbesondere meinen Chefs, erlebe ich häufig diese Einstellung. Ich blicke trotz (statitisch) schlechter Prognose meist optimistisch in die Zukunft, versuche aber die Bedrohlichkeit der Krankheit nicht zu verdrängen. Ich bin überzeugt, dass mir noch einige Jahre auf dieser schönen Erde verbleiben, hoffentlich bei "guter" Lebensqualität. Das wünsche ich dir und den andern hier ebenso von Herzen.


@ Liebe Ingrid,

ich wünsche dir und deinem Sohn ganz viel Kraft, damit du deinem Mann bzw. Vater unterstützend zur Seite stehen kannst, ohne dass ihr euch selbst vergesst. Deinem lieben Mann wünsche ich die Kraft, um im Wechslspiel der Erkrankung immer eine positive Lebenseinstellung sowie Glaube & Hoffnung zu behalten um die blöde Krankheit in Schach zu halten.

LG
Birgit
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