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Alt 08.06.2013, 07:50
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corina corina ist offline
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Standard AW: Wie lange dauert die entgültige Diagnose BSDK?

Hallo isi,

Bei meinem Mann war der Tumormarker CA 19-9 eine Bestätigung der fortschreiteneden Erkrankung und bei der Verlaufskontrolle korrelierten die Werte mit der Ausbreitung des Tumors. Ich habe Statistik geführt, ebenso verhielt sich die Gewichtskontrolle, aber das nut am Rande bemerkt. Wenn es sich wirklich um ein BSDK handelt, dann ist dieser Tumormarker wichtig. Es gibt aber auch andere Werte die bei BSDK aussagekräftig sind.
Mit der Gelbfärbung hat Hendrik eine mögliche Ursache genannt. Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit. Mein Mann hatte keine Gallengangsstenose oder Entzündung und wurde immer gelber. Erst die Augen, dann die Haut und alle anderen Schleimhäute. Bei ihm konnte die Leber, durch die vielen Lebermetastasen nicht mehr richtig arbeiten. Sie hat langsam ihre Funktion eingestellt und der Gallengang war frei und auch nicht entzündet. Die Leber kann dann das gebildete Billirubin (gelber Farbstoff) nicht mehr abbauen bzw. umwandeln. Das bedeutet aber auch, dass der Urin Bierfarben aussieht. Die Ca 19-9 Werte waren bei meinem Mann > 200 000.
Aber auch ich kann Dir nur empfehlen mit dem OA der Station zu sprechen. Gehe zur diensthabenden Schwester und lasse Dir einfach einen kurzfristigen Termin geben. Das klappt immer.
Die Ärzte in jedem Krankenhaus sind so mit Arbeit zugeschüttet, dass sie nicht in der Lage sind die Angehörigen von jedem Patienten selbst und immer sofort zu informieren. Wenn Du fragst, bekommst Du auch Antworten. Du musst ihnen auch wirklich Vertrauen schenken. Ich habe immer viel gefragt und alles hinterfragt und das war gut für mich (uns). Ich konnte mit der ganzen Situation besser um gehen. Wenn Deine Mum fixiert ist, denke ich mal, dass sie sehr unruhig ist. Das Beruhigungsmedikament nimmt ihr die Angst und die Unruhe. Frage bitte, bitte nach - Du wirst eine Erklärung erhalten. Scheue Dich nicht davor die Ärzte zu fragen. Sie geben Dir gerne Auskunft, aber sie müssen eben auch wissen, dass Du Auskunft möchtest. Die Schwestern dürfen in der Regel nichts sagen.

Ich wünsche Euch trotz der unangenehmen und schlimmen Situation ein erträgliches Wochenende und viel Kraft. Ich schaue hier noch ab und zu rein und bin auch gerne bereit Dir auf persönliche Nachrichten zu antworten.

LG Corina


Ich vermisse meinen Schatz so sehr, aber ich weiß, dass er jetzt keine SChmerzen mehr hat und auf mich wartet. Wir werden uns wieder sehen, das weiß ich.


Der Tumormarker CA 19-9 spricht auf alles mögliche an. So ist z. B. in aller Regel auch bei zu hohen Bilirubin-Werten erhöht. Wenn deine Mutter "gelb ist" (Ikterus), hat sie vermutlich eine Cholestase (Gallenstau), sei es weil der Tumor im Pankreas auf die Gallengänge in unmittelbarer Nachbarschaft drückt, oder weil sie zudem eine Cholangitis (Gallengangsentzündung) hat. Wenn die Galle gestaut ist, und damit die Blutabbauprodukte aus der Leber, vornehmlich Bilirubin ("alte rote Blutkörperchen"), nicht abfließen können, führt das zum Ikterus und eben oft zu erhöhten CA 19-9 Werten (das können dann auch mal 2000 und mehr sein).

Der Begriff Tumormarker hört sich so eindeutig an, aber das ist nur ein Hilfskonstrukt. Das Zusammenspiel der "Körpersäfte" wie man es im Blutbild sieht, ist hochkomplex. Wie ein Räderwerk, du drehst an einer Schraube und an drei anderen Stellen tut sich etwas. Es ist unmöglich, einen Wert herauszupicken und zu sagen, jetzt ist alles klar. Dito kann man eine Diagnose BSDK nicht mal so--schnipp--stellen. Wir erwarten ja schließlich auch alle, daß die Ärzte so etwas nicht leichthin konstatieren.

Ein wenig mehr von dieser Zurückhaltung wäre auch im Forum angebracht. Es ist ja nett, anderen in ihrer Verzweiflung helfen zu wollen. Aber mit solch hingeworfenen Behauptungen bei Sachfragen ist doch niemandem gedient. Im Gegenteil.

Isi, wie cica schon gesagt hat: Fragen, fragen, fragen. Frag jeden den du siehst, mach Termine mit Stations- und Oberärzten. Frag verschiedene Leute das Gleiche. Gehe ihnen ruhig auf den Zeiger. Im doppelten Sinn "ruhig", mit Hysterie kommst du nicht weiter. Gehe dabei bitte mal als Grundannahme davon aus, daß die Leute lange studiert haben, hart arbeiten und sich Mühe geben. (Bis zum Beweis des Gegenteils.) Deshalb muß man trotzdem wachsam sein, weil so ein KH ist halt eine "Fabrik": Warum kriegt sie dies, warum das nicht mehr, was bedeutet dieses Symptom, welche Folgen hat jener Eingriff. Eben: Fragen. Führe eine Krankengeschichte mit Daten, Fakten, Befunden. Beschaffe dir Befunde und Bilder von allen Untersuchungen, Laborwerte alle paar Tage.

Eine ganz andere Frage ist, ob euer KH mit dieser Mehrfach-Erkrankung nicht überfordert ist. Aber das ist so schlecht zu sagen. Ich würde mit so etwas z.B. in keinem Kreiskrankenhaus liegen wollen.

Hendrik[/QUOTE]
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