Thema: Hilfe!!
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7  
Alt 18.01.2011, 15:11
tischlerin tischlerin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.12.2010
Beiträge: 43
Standard AW: Hilfe!!

Liebe Beate!

Erstmal sei gedrückt, ich weiß, was es heißt, einen geliebten Familienangehörigen mit einer Krebserkrankung zu haben. Deine Frage betreffend Deine Tochter möchte ich gerne beantworten:

Meiner Meinung nach und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es das allerbeste ist, Kinder in dieser Situation nicht anzulügen. Kinder haben feine Antennen für solche Angelegenheiten, und wenn man den Kindern etwas verschweigt oder darauf achtet, dass nur hinter verschlossenen Türen "getuschelt" wird, bekommen Kinder Angst, weil sie nicht wissen was los ist und sie fangen an, sich die wildesten und furchtbarsten Phantasien auszumalen, oftmals glauben sie sogar, mit dem Kind selbst ist etwas los. Es besteht dann auch die Gefahr, dass Kinder zufällig von irgendwo hören "oh mein Gott, dein Opa hat Krebs, das tut mir so leid, er wird sterben!"

Wenn Kinder die Tatsachen kindgerecht erklärt bekommen, Fragen beantwortet kriegen und auch - wenn es soweit ist - auf den Tod des Opas vorbereitet werden, haben sie die viel bessere Möglichkeit, dies zu verarbeiten. Und - sehr wichtig - die Kinder wissen dann auch, dass nicht sie selbst krank oder schuld sind. Es ist auch wichtig, dass Kinder wissen, dass Mama in nächster Zeit sehr traurig und verwirrt und auch schlecht aufgelegt sein kann und dass sie wissen, dass das nichts mit dem Kind an sich sondern mit der neuen Situation zu tun hat.

Kinder haben - wenn man mit ihnen ehrlich umgeht - eine beneidenswerte Art, mit Tod umzugehen. Mein Bruder ist vor 9 Monaten gestorben, wir waren sehr intensiv miteinander verbunden und erst als ich mir von der Krebshilfe all diese Tipps bezüglich Kinder geholt hatte (vorher hatte ich es meinem Sohn verheimlicht), habe ich meinem Sohn die Wahrheit gesagt (8 Jahre) und er konnte damit viel besser umgehen, als mit dem "Geheimnis", das ich vorher hatte und er konnte auch verstehen, warum ich gereizt, traurig, unaufmerksam war und er war sehr froh zu hören, dass es nicht an ihm lag. Kinder verkraften viel, wenn man ehrlich mit ihnen umgeht. Ob sie ins Krankenhaus mitgeht - das soll Deine Tochter selber entscheiden, die Tochter meines Bruders (sie war zum Zeitpunkt als ihr Papa starb, 8 Jahre) ist auf eigenen Wunsch bis zum letzten Tag immer im Spital bei ihm gewesen, auch an dem Tag, als er starb. Aber das muss Deine Tochter selber wissen.

Was die Krankheit Leberkrebs an sich betrifft, so kann ich Dir keine Tipps geben, bei meinem Bruder war es ein Pankreaskarzinom.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit, so komisch es klingt, aber - wie auch fraunachbarin sagt - man kann sich an diese Situation gewöhnen, auch wenn es sehr, sehr anstrengend ist.

Alles Liebe für Dich und Deine Tochter und vor allem alles Gute für Deinen Papa!

Geändert von tischlerin (18.01.2011 um 15:17 Uhr)
Mit Zitat antworten