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Alt 02.09.2004, 10:47
Gast
 
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Standard Melanom, alle Lymphkoten werden entfernt

Liebe Nina,
du findest Übersichten über das menschliche Lymphknotensystem, wenn du im Google Bilder unter "Lymphsystem" suchst. Die Lymphknoten, die den Arm "entwässern", sitzen unter der Achsel. Es sind bei jedem Menschen verschieden viele, meist ca. 11 bis 15.
Steh deiner Freundin nach der OP unbedingt psychisch zur Seite. Man hat an der operierten Stelle dann lebenslänglich eine Delle, weil die Ärzte ja das Fettgewebe um die Lymphknoten herum mit entfernen müssen. Ich stelle mir das für eine 21-Jährige schon als große Belastung vor: sie kann ja nicht mehr schwimmen gehen, ohne von dem einen oder anderen "angegafft" zu werden. Auch eine neue Partnerschaft ist sicher manchmal enttäuschend früh zu Ende, wenn in der ersten zärtlichen Stunde sowas Unschönes zu Tage tritt. Ich schreibe dir das alles sehr offen und ehrlich, weil du sie ja kennst und entscheiden kannst, ob sie auf so etwas vorbereitet werden muss oder nicht. Bei mir mit meinen 52 Jahren ist ein schöner Körper Vergangenheit. Aber für junge Leute muss das manchmal schrecklich sein. Wichtig ist aber die Einstellung: lieber nur noch im bekleideten Zustand attraktiv sein und dafür ist der Krebs aus dem Körper rausgeschnitten!
Bezüglich des Melanoms und der weiteren Muttermale soll sie sich am besten die Laborberichte (=Histologie) geben lassen. Man braucht das für den Schwerbehinderten-Antrag. Sie kriegt dann auf alle Fälle 80% für 5 Jahre (=Kündigungsschutz, 5 Tage mehr Urlaub, 1060 € Jahresfreibetrag). Ich habe gerade den Link zum Herunterladen der Einstufungstabelle in unsere Rubrik "schwerbehindert" gestellt. Vielleicht kannst du sie mit solchen "praktischen" Vorteilen ein bisschen von dem Diagnose- und OP-Schock ablenken.
Wenn ihr die Laborberichte habt, ist anhand der Diagnose und der Klassifikationsbezeichnung erkennbar, ob es sich bei den beiden anderen Malen auch um Melanome handelt. Aber wenn man die Ärzte deutlich danach fragt, müssen sie einem auch ehrliche Auskunft geben.
Noch mal viel Kraft für deine Freundin, aber auch für dich. Wenn du merkst, dass du selber bei der Sache schlapp machst, dann denk auch zwischendurch an dich selbst und gönn dir Ruhezeiten. Mich hatte es in genau so einer Situation bei der Betreuung anderer mit der LK-Metastase erwischt: als ich mich zu aufopferungsvoll um meine alten Eltern gekümmert habe.
LG
Monika
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