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Alt 18.10.2006, 23:04
k_boe k_boe ist offline
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Standard AW: Kleinzeller - wieder aktiv! Wer kennt Topotecan?

Hallo Milki,

ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass die Chemo mit Cisplatin wieder etwas bringt. Warum kann man die Hirnmetas nicht wegbestrahlen?
Sind sie an einer Stelle wo man nicht bestrahlen kann? gibt es nicht eine Chemo, die die Blut-Hirnschranke durchbricht?
Hoffentlich gibt es da noch was.
Bei meinem Vater hat die Chemo und die Bestrahlung recht gut angeschlagen, obwohl er sich nicht von den Strapazen der Behandlung erholen konnte.
Der Lungentumor war von 9 auf 5cm, die grosse Lebermetastase von 13 auf 9cm verkleinert, andere verdächtige Stellen verschwunden.
Um so grösser der Schock gestern, beim Kontroll-Ct, das wir ein paarmal verschieben mussten, da er überhaupt nicht transportfähig war.
Der Lungentumor, von dem ich hoffte, dass er sich evt. verkapselt oder dass die 5cm noch abgestorbenes Gewebe seien, ist etwa so gross wie vorher.
Daher kommen jetzt wohl auch wieder die sich häufenden Anfälle bei denen er nach Luft ringt.
Der restliche Bereich dieses Lungenflügels ist übersät mit kleinen Metas, die nicht mehr viel brauchen, um den ganzen Flügel einzunehmen.
Da mein Vater noch zusätzlich sehr schwer Lungenkrank ist (Lungenemphysem), kann er jetzt nicht mal mehr ins Bad laufen.
Mein Bruder musste helfen, sonst hätten meine Mutter und ich ihn nicht ins Auto gebracht.
Die Leber sieht auch nicht besser aus, so, als ob jetzt alles "explodiert" wäre, und das in 6 Wochen.
Selbst wenn am Montag in der Onkologie eine erneute Chemo beschlossen wird, was ich ja hoffe !, die Zeiträume in denen wir leben und denken müssen, sind sehr sehr kurz.
Wenn er nicht ein bisschen Lebensqualität zurückgewinnt (er liegt jetzt schon seit Anfang der Krankheit fast ausschließlich im Bett), ich weiss auch nicht...
Und trotzdem hängt er am Leben, ich glaube schon, dass er erwartet, dass ich ihn zur Chemo bestärke, meine Mutter tut es nicht, die hat da eine total andere Einstellung und das ist sehr schwer für mich.
Sie sagt, ich rate nicht zu und nicht ab, wenns keinen Erfolg bringt, bin ich dann schuld, dass er sich der Chemo ausgesetzt hat.
Bei uns im Hause (speziell bei meiner Mutter) herrscht nämlich ein Schuldkomplexsyndrom, dauernd ist jemand an irgendwas schuld, schon immer.
Selbst wenn ich jetzt "schuld" bin, wenn die Behandlung nicht das gebracht hat, und auch nicht das bringt, wie gehofft, weiss doch mein Vater, dass ich nur das Beste wollte, jeder das Beste will.
Manchmal äußern totkranke Menschen halt mal was, was einem nicht gefällt, worüber man vielleicht anders total verletzt oder böse wäre, aber da kann man doch drüber weggehen, oder nicht?
Wer weiß ob ich über jedes Wort so nachdenken würde, wenn ich in dieser Situation wäre, tut ja ein gesunder Mensch auch oft nicht.
Aber was meine Mutter jetzt noch mit meinem Vater streitet, ist oft nicht auszuhalten. Vor allem über Bagatellen wird ein Drama inszeniert.
Ist das Verdrängen, die alltägliche Situation aufrechterhalten zu wollen? und zu streiten wie ich es als Kind und auch später nicht anders erlebt habe?
Ich weiss nicht, und dann heult sie wieder über jede Kleinigkeit, die es nicht wert ist, und ist am Ende mit den Nerven.
Und ich kann nur zusehen, wie sie sich die letzten Tage "zur Hölle" machen.
Genauso habe ich es ihr gesagt, dann heult sie, aber ändern tut sich nichts.
Oder es heisst, ihr beide habt ja schon immer "ins gleiche Rohr geblasen", oder ähnliche Äußerungen.
Langsam ist es nicht mehr zum Aushalten.

So liebe Milki, das ist die Situation bei uns



Viele Grüße und viel Kraft für Dich
Karin

Hab gerade an anderer Stelle gelesen, dass Dein Vater Bestrahlung bekommt.
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es Erfolg hat.
Karin

Geändert von k_boe (18.10.2006 um 23:56 Uhr)
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