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Alt 04.06.2009, 20:15
Taddl Taddl ist offline
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Standard AW: Was ein be****scheidenes Jahr 2008

@ Kirsten: Entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, aber wenn ich arbeite fehlt mir oft die Zeit, und wenn ich nach Hause komme, habe ich oft keine Lust mehr mich an den Rechner zu setzten. Da ich auf der Arbeit den ganzen Tag davor verbringe.

Ich hatte bei meiner Fragestellung leider vergessen, das du ja selber mal Krebserkrankt warst. Wenn ich in dem Moment daran gedacht hätte, wäre mir die Antwort von selber eingefallen. Ich wollte halt nur mal wissen, wie es anderen geht. Entschuldige bitte.

Ich hoffe es geht dir gut und du hast einen guten Tag verbracht.



@ Schneekugel: Auch ich musste feststellen, dass ich von meinem Stiefvater mehr habe wie ich jemals gedacht habe. Soviele Charaktereigenschaften, von denen ich früher dachte, das gibt es nur genetisch.
Mein richtiger Vater ist vor 10 Jahren an Krebs verstorben. Er war das genaue Gegenteil von mir, und ich muss zugeben, das ich dessen Tod nie so bedauert habe, wie den von meinem Stiefvater. Mein Stiefvater knuddelte mit mir als ich noch klein war. Er gab mir Vertrauen. Er prägte mich.
Am Grab meines richtigen Vaters war ich nur auf seiner Beerdigung, sonst nie mehr. Bei meinem Stiefvater jedoch verspüre ich die Verpflichtung hinzugehen, wenn ich weiss das meine Mutter nicht da ist. Ich pflege dann das Grab, weine ein wenig um den Verlust und dann ist gut.

Als mein Stiefvater erkrankte, dachte ich ich werde wahnsinnig. Als er starb, war ich froh, das er nicht mehr leiden musste. Bei seiner Trauerfeier weinte ich sehr viel, die Urnenbeisetzung war soweit o.k. Mein Stiefvater ist seit dem 08.10.08 tot. Ich war seitdem 3x an seinem Grab, jedesmal glaube ich ich bin im falschen Film. Ich lese den Namen und glaube es noch immer nicht. Aber der Schmerz wird weniger, weil ich weiss, er wollte wollte nicht so leben, wie am Ende. Er war sein Leben lang gesund. Erst im Februar 2008 begann es mit Magenschmerzen, im April kam die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. So wie es ihm die letzten 4 Monate vor seinem Tod ging, so wollte er nicht leben. Damit tröste ich mich. Die Trauer über den Verlust wiederrum bleibt gleich.

Ich versuche mir immer zu sagen, dass der Tod zum Leben gehört. Diese Meinung vertrat auch mein Stiefvater. Damit fällt es leichter. Ich muss es mir "schönreden" um damit klarzukommen. Aber es ist die Realität. Der Tod gehört zum Leben.

Ich will dir sagen, auch bei dir, wird der Schmerz weniger werden. Und ich wünsche dir, das dir der Gedanke " Er ist nicht mehr da" irgendwann etwas leichter fällt.

Würde mich freuen wieder von dir zu hören.
Dieses Forum ist gut um seiner Trauer Worte zu geben.

Liebe Grüsse Taddl
__________________
In unserer Sanduhr fällt das letzte Korn,
ich hab gewonnen und hab ebenso verlorn'.
Jedoch missen möcht ich nichts,
alles bleibt unser gedanklicher Besitz.



Mein (Stief) Papa:
27.10.1948 - 08.10.2008
BSDK-Diagnose im April 08

Geändert von Taddl (04.06.2009 um 20:22 Uhr)
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