AW: Ich finde keinen Frieden
Hallo Moni,
gut zureden, das ist doch ok. Nicht so gut wäre der Versuch zu überreden, zu täuschen. Also in voller Absicht seinen Willen, seine Ansicht der Dinge zu ignorieren. Weißt du, niemand ist perfekt und wir alle machen mal Fehler oder, vielleicht besser, hätten etwas besser machen können. In der Regel weiß man das erst hinterher. Viele Situationen erfordern sofortige Reaktion, oft unvorbereitet. So manches Gespräch entwickelt sich total anders, als im Voraus gedacht. Man hat keine Zeit zum Überlegen, man darf auch mal müde sein, man hat nebenher noch andere Sorgen und/oder es fehlt kurzfristig das Wissen, welches nötig wäre. Solange man nach (momentan) bestem Wissen und Gewissen eine Lösung sucht oder auf einen Menschen einlässt, ist das richtig. Auch dann, wenn es sich hinterher als falsch erweist.
Es muss Ausrutscher geben dürfen, denn wir sind Menschen. Keine Roboter und die können nicht lernen!
Noch kurz zu deiner Mutter. Du schreibst, sie zeigt demenziöse Tendenzen. Dann wird sie vielleicht die Ereignisse um deinen Vaters tatsächlich nicht abschätzen zu können. Einen dringenden Rat möchte ich dir geben (falls nicht bereits geschehen): wenn möglich, dann sollte deine Mutter, solange sie noch kann und möglichst schnell, eine Vorsorgevollmacht plus Patientenverfügung durch einen Notar anfertigen lassen. Für den Fall, dass diese Tendenzen bei ihr gravierend fortschreiten oder sich gar eine Alzheimer entwickelt, ist das für dich und vor allem für sie von unschätzbarem Wert. Ein Gespräch mit ihrem Hausarzt und/oder einem Neurologen wäre gut. Frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich das Fortschreiten ihrer Erkrankung und deren teils schlimmen Nebenerscheinungen durchaus sinnvoll verlangsamen, wenn auch nicht gänzlich aufhalten. Vielleicht hast du dich ja schon darum gekümmert?
Liebe Grüße,
Helmut
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