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Alt 23.08.2009, 18:01
flipaldis flipaldis ist offline
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Standard AW: Ich Und Meine Gefährtin ``LEA``.

Da heute Sonntag ist, hatte ich noch etwas Zeit, hier also Teil 2.

Die OP

Pünktlich um 6.00 h wurde ich am nächsten Morgen von der diensthabenden Schwester geweckt, die mit einer opulenten Frühstücksgabe vor mir stand. Diese bestand aus einem Becher dampfenden schwarzen Kaffee, frisch gebratenem Schinken mit Ei und frischen Brötchen und Croissants. Wenigstens stellte ich mir das so vor während ich schlaftrunken meine Augen öffnete. Weit gefehlt.
Vor mir lagen 3 Einmalrasierer, für die Intimrasur, 1 paar Thrombosestrümpfe, ziehen Sie bitte sofort an und 2 L...m...a.A....-Pillen, die werden sie etwas beruhigen, sowie das wohlbekannte hinten freizügig geschnittene OP-Hemdchen. Sie werden um 8.00 abgeholt und dann sofort eingeschleust.

Ab unter die Dusche, rasiert, zurück ins Zimmer, Strümpfe an Füße, Hemdchen an Körper, hat irgendwas von Pippi Langstrumpf, diese Kluft, dachte ich noch und schluckte die beiden Tabletten.

Da ich niemals Beruhigungs- oder Schlafmittel nehme, wurde ich hiervon total abgeschossen. Wie im Traum wurde ich durch die endlosen Khkorridore gefahren, bis wir den OP erreichten. Dort tauschte ich mein Bett gegen ein anderes ein, mein Hemdchen wurde gegen warme Tücher getauscht, irgendjemand erzählte noch etwas in meinem Rücken und mich umfing tiefe Dunkelheit bis ich auf der Intensivstation wieder wach wurde. In dieser Aufwachphase gehöre ich wohl zu den Patienten, die man besser nicht aus den Augen lässt, denn nach meiner großen OP führte ich einen engagierten Kampf mit der Intensivschwester, die immer wieder meinte, mir die Röhrchen mit dem Sauerstoff in die Nase zurückstecken oder den Pulsmesser am Finger befestigen zu müssen. Damals stellte meine eigenmächtige Entfernung der Nasenschlundsonde sie vor ihre Grenzen. Die kriegte sie nicht zurück.

Na ja, diesmal hatte ich nicht so viel Equipment an mir befestigt. Ich tastete durch mein Gesicht, keine Nasenschlundsonde, kein Sauerstoff, tastete weiter, traf auf die knochigen Finger meiner Mutter, die wie immer, neben mir sass. Sagte Hallo, und entfernte den Pulsmesser, - stört.
Das rief natürlich die Schwester auf den Plan, da mein Puls verdächtig nach nichts klang.
Wieder aufgesetzt, Schwester tritt ab, habe ich mir das Teil vom Finger gerissen, meiner Mutter aufgesetzt und bin mit den Worten: Halt das mal, wieder eingeschlafen.
Ich kann euch sagen, dass machte die Runde auf der ITS, jeder wusste Bescheid über meine Pulsfälschung, sie haben es sogar dem Operateur erzählt, als er nach mir schaute.
Schon am nächsten Morgen konnte ich, versehen mit dem nötigsten, sprich ZVK(Zentralvenenkatheter) PDK (Periduralkatheter), 2 Braunülen im li. Arm, sowie einem frisch gesetzten Port, die Intensivstation verlassen.