Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 25.03.2004, 19:14
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard EK-Forum-User stellen sich vor -

Ich heiße Geli. Ich werde nächste Woche 44, bin gebürtige Deutsche, lebe und arbeite als medizinische Übersetzerin aber seit 20 Jahren in den USA, etwas außerhalb von Washington, DC. Ich bin verheiratet und habe einen Stiefsohn, einen Sohn und zwei Töchter, alle inzwischen mehr oder weniger erwachsen ;-). Ich schreibe die Familieninformationen absichtlich, denn manchmal fühle ich mich, als würden mich viele nur noch als Krebsfall ansehen, aber für unsere Familien und Freunde sind wir ja so viel mehr als nur ein medizinischer Fall - wir sind geliebte Mütter, Ehefrauen, Töchter, Schwestern und Freundinnen.

Nach einem ganzen Jahr Behandlung wegen Verdacht auf ein Endometrioserezidiv wurde bei mir im März 2003 ein primäres Peritonealkarzinom festgestellt. Dabei handelt es sich um dieselbe Art von Krebs wie bei Eierstockkrebs, nur hatte ich schon 7 Jahre lang weder Gebärmutter noch Eierstöcke, da sie mir wegen schwergradiger Endometriose im Alter von 35 Jahren entfernt worden waren. Der Krebs war Figo 3c, Grad 2. Wenig Tumorvolumen, aber er hatte sich auf mindestens einen Lymphknoten ausgebreitet. Ich bekam die standardmäßigen 6 Carboplatin/Taxol-Behandlungen und mein Ca-125 fiel von 135 auf 14 ab. Wegen meiner Endometriosevorgeschichte und weil mein Tumor Östrogenrezeptor-positiv war, fing ich danach an, einen Östrogenhemmer, Arimidex, zu nehmen.

Nach nur drei Monaten stellten sich wieder Schmerzen ein und es wurde anhand einer CT und darauf folgenden kombinierten PET/CT ein--aufgrund des ursprünglich so geringen Tumorvolumens sehr unerwartetes--Rezidiv festgestellt. Eine zweite Zytoreduktion folgte Anfang Dezember, dann Behandlung mit Caelyx. Der Grad des Tumors wurde auch auf nun 2-3 erhöht. Arimidex wurde abgesetzt, weil sich nach der zweiten Operation herausstellte, dass mein Tumor jetzt nicht mehr Östrogenrezeptor-positiv ist.

Mein Ca-125 stieg während der Behandlung mit Caelyx weiter an. Ich hatte auch Schwierigkeiten mit einem blockierten Harnleiter und bekam einen künstlichen Nierenausgang und dann noch dazu einen Harnleiterstent verpasst. Nach drei Monaten Chemotherapiebehandlungen wurde wieder eine PET/CT gemacht und es stellte sich heraus, dass der Tumor schon wieder zurückgekommen war und sich evtl. auch auf die Leberkapsel ausgebreitet hat. In meinem Fall hatten die Chemoresistenztests, bei denen Proben meines Tumors gegen verschiedene Chemotherapeutika getetestet wurden, anscheinend nichts gebracht. Der Tumor verhielt sich im Labor offensichtlich anders als im Körper. Mein Arzt meint, wir müssten jetzt erst einmal etwas finden, was den Tumor zumindest stabilisiert, bevor er wieder eine Operation in Betracht zieht und die befallenen Harnleiter- und Darmteile herausnimmt.

Ich hoffe im Moment darauf, in eine klinische Studie eines der neuen Antikörper, Bevacizumab, aufgenommen zu werden, der vielversprechend zu sein scheint. Er hemmt das Wachstum neuer Blutgefäße, die Tumore versorgen, und diese wachsen dann nicht mehr weiter und bilden sich zum Teil auch zurück. Das wäre es eigentlich.
Bzgl. der Studienteilnahme müsste ich bald hören und werde weiterhin im Erfahrensaustausch schreiben.

Geli
Mit Zitat antworten