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Alt 04.04.2012, 20:49
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: wieviel ehrlichkeit ist richtig?

Hallo,

keiner von uns weiß wie lange die verbleibende Zeit ist. Meinem Mann und mir hat man ein offenes Gespräch angeboten und da wurden die Fakten sehr nüchtern besprochen. Das hat uns aber angespornt die verbleibende Zeit intensiv zu erleben... und letztendlich ist aus den prognostizierten 4 - 6 Monaten fast 1 Jahr geworden... eine Zeit die ich nicht vermissen möchte, so intensiv, so schön, so reich... die letzten 9 Tage waren sicherlich unendlich belastend...aber ich habe jeden Moment so intensiv erlebt als wären es Jahre...
Es ist sicherlich sehr schmerzhaft auf Fragen ehrlich zu antworten...aber es ist auch das Einzige was dem Sterbenden Ruhe gibt... Mein Mann hat jeden einzelnen engeren Freund gesagt was er von ihm mitnimmt und auch die Frage gestellt was derjenige von ihm mitnimmt. Diejenigen die sich dieser Situation stellen konnten haben dazu beigetragen, das mein Mann sich bis auf seinen Todestag glücklich und reich beschenkt fühlte. Und das gibt mir unendlich viel Kraft...
Das Vertrauen, das mein Mann in mich gesetzt hat, es ist ein kostbares Juwel und ich würde ohne diese Erfahrung zerbrechen. Ich bin unendlich dankbar diesen letzten Weg in aller Offenheit und Ehrlichkeit gegangen sein zu dürfen...Tief in seinem Inneren wußte mein Mann das es zu Ende geht und ich wollte ihn begleiten, ihm die Möglichkeit geben, das zu sagen und diesen Schmerz zuzulassen... Es ist das Letzte was wir tun können, präsent sein...begleiten...

Euch allen viel Mut und Kraft

Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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