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Alt 04.01.2020, 10:40
Sarturo Sarturo ist offline
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Unglücklich Seminom CS 1 wait&see und der Clown

Hallo zusammen,

nach einiger Zeit als stiller Mitleser möchte ich nun mal meine Geschichte erzählen. Ich stecke noch mitten drin, also weiss ich aktuell nicht ob meine Geschichte mit einem Happy End ausgeht oder nicht.

Im September 2019 überredete mich meine Lebensgefährtin, die Qualität meiner Spermien untersuchen zu lassen. Wir haben bereits eine 3jährige Tochter und wünschten uns ein weiteres Kind, was aber nicht klappte. Ich vereinbarte einen Termin bei meinem Urologen für den 01.10.19. Mir ging es prächtig, daher konnte ich mit der Wartezeit gut leben.

Am 1.10.19 also zum Urologen. Im Wartezimmer beschäftigte ich mich mit der Frage wie genau Sperma untersucht wird und schmunzelte bereits in welchen Raum mit Heftchen o.ä. ich wohl geführt werde. Dazu sollte es aber nicht kommen. Ich wurde aufgerufen und erklärte meinem Urologen nochmal mein Anliegen. Dieser forderte mich auf, mit herabgelassener Hose auf der Liege Platz zu nehmen. Nach einem gekonnten Griff und einige Ultraschallminuten sagte er zu mir, dass ich einen Tumor im rechten Hoden habe. Dieser müsste so schnell wie möglich raus. Op wurde für den 07.10.19 geplant. Nach Blutentnahme Zwecks Markerbestimmung durfte ich dann nach Hause. Hier erzählte ich meiner Lebensgefährtin von der Diagnose, welche umgehend in der Uniklinik Marburg anrief und mir einen Termin für einen Zweitmeinung besorgte. Dieser fand dann am 04.10.19 statt. Auch hier wurde Hodenkrebs diagnostiziert. Ich fühlte mich in der Uniklinik wesentlich besser aufgehoben und entschied mich die Operation dort durchführen zu lassen. Allein schon, weil mir in der Uniklinik die Kyrokonservierung auf Grund Hodenatrophie nahegelegt wurde, welche mein Urologe garnicht erst angesprochen hatte. Die OP wurde dann für den 11.10.19 geplant und in der Zwischenzeit hatte ich 2x die Möglichkeit zu konservieren, was ich auch getan habe.

Vor der OP hatte ich riesige Angst. Diese war im Nachhinein unbegründet, weil es wirklich nicht so schlimm war. Kleiner Schnitt in der Leistengegend, Hoden raus, fertig. Außerdem wurde der linke Hoden biopsiert. Das ganze dauerte etwas über eine Std. Die Schmerzen danach waren mit Novalgin und Külakkus ganz gut zu überstehen. Am 13.10.19 durfte ich bereits nach Hause. Hier war dann erstmal die Couch mein bester Freund. CT war dann ca eine Woche später. Anfang November erhielt ich dann die Ergebnisse des CT sowie die Histo. Der Tumor war auf den Hoden begrenzt, keine Invasion, keine Metastasen, klassisches Seminom 3,3cm. Also CS 1 (pT1 alles 0). Leider wurde im verbleibenden Hoden eine TIN festgestellt. Diese wurde bestrahlt (20Gy auf 10 Tage verteilt / Elektronen). Ansonsten wurde wait&see empfohlen. Das Rückfallrisiko sei in meinem Fall ca 5% und eine adjuvnte Therapie würde das Rückfallrosiko nur um wenige Prozentpunkte beeinflussen. Also entschied ich mich für wait&see und nun steht bald meine erste Nachsorge an. Ich mache mir ständig Gedanken darüber ob ich diese Geschichte letztendlich überleben werde. Das triggert natürlich auch den Clown. Dieser trieb nich nun dazu aktiv im Forum zu berichten. Wie schätz ihr meinen Fall ein ? Ich habe solche Angst an diesem Mist zu sterben. Das wäre so unfair meiner Familie gegenüber.

Vielen Dank schonmal und sorry wenn der Text etwas hektisch geschrieben erscheint. Muss nebenbei auf meine Kleine achten und sie ist heute sehr gut drauf :-)

Beste Grüße

PS: Bereits das stille Mitlesen konnte mir in einigen Situationen die Angst nehmen, danke dafür ! Tolles Forum!
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