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Alt 26.01.2005, 19:21
Gast
 
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Standard Lymphom und Demenz, doppelt schwierig

Hallo liebe Leute,

schön daß ich diese Seite entdeckt habe, brauche dringend mal den Austausch mit anderen Angehörigen. Mein Vater ist 84 Jahre alt und leidet an Demenz, er wird immer vergeßlicher, ist in letztet Zeit auch zeitlich und örtlich unorientiert, zusätzlich wird er aggresiv und beschimpft alle Freunde, Nachbarn und auch meine Mutter und mich. Schwierig genug damit lieb und freundlich umzugehen, er kann ja nichts dafür!!
Seit ca. 1 1/2 Jahren baut er auch körperlich sehr ab. Vor 3 Monaten hat er dann nach Jahren endlich mal einen Arzt aufgesucht der eine vergrößerte Milz und eine Anämie festgestellt hat. Er sollte zur weiteren Abklärung ins Krankenhaus. Da hat er erstmal jede weitere Untersuchung und Behandlung abgelehnt. Dann vor einer Woche ging es ihm so schlecht daß ihn meine Mutter überreden konnte ins Krankenhaus zu gehen. Im Krankenhaus tyrannisiert er Schwestern und Mitpatienten, läßt die Untersuchungen nur unter Murren oder gar nicht machen. Wenn ich ihn besuche gibt er mir die Schuld daß er diese Strapaze mitmachen muß, es würde eh alles nichts nützen. Eigentlich will er dringend nach Hause und nur seine Ruhe haben. Wenn er da ist sagt er aber wieder es würde ihm ja niemand helfen, er wünscht dann das "Zaubermittel" daß ihn wieder stärker und gesund machen soll. Die Diagnose z.Zt. lautet Verdacht auf Lymphom, genauer können sie es nicht sagen da eine Knochenmarksbiopsie oder womöglich Lymphknotenuntersuchung von ihm abgelehnt werden. Therapie deshalb auch nicht möglich. Morgen soll ich noch einmal zum Gespräch mit den Ärzten ins Krankenhaus. Ich soll entscheiden wie es jetzt weiter gehen soll. Meine Mutter ist auch 78 und versteht das alles auch nicht mehr richtig. Sie ist ganz lieb und will meinen Vater zuhause pflegen, es überfordert sie aber auch alleine. Tja und ich habe einen streßigen Vollzeitjob, eine Wochenendbeziehung in 400 km Entfernung und den üblichen Kleinkram zu bewältigen. Ich weiß nicht wie es jetzt weiter gehen soll. Manchmal fühle ich mich total überfordert von der ganzen Situation. Ich will und kann meinen Vater nicht zwingen sich weiter untersuchen und behandeln zu lassen obwohl er nicht mehr richtig versteht was machbar und richtig wäre. Aber was ist richtig, was ist falsch?? Soll er in Frieden zu Hause seine restliche Zeit verbringen? Wer unterstützt meine arme Mutter? Ich kann nicht jeden Tag da sein, irgendwie habe ich doch auch ein eigenes Leben.
Ach schreibt bitte mal dazu was ihr denkt! Hoffe das war jetzt nicht zu langatmig aber die Situation ist verzwickt.
Danke.
Petra
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