Thema: Zuversicht
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Alt 18.04.2005, 21:07
Gast
 
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Standard Zuversicht

liebe delia,

fühlt dich umarmt. es ist alles so verdammt ungerecht und unfair. aber das leben ist so. nutze jede chance, mit deinem lieben mann zu reden. er bietet es dir ja mit seinen lieben worten an. meinst du, er hat ein schlechtes gewissen? er weiß doch bestimmt, dass du das liebend gern für ihn machst. sag ihm, er soll dich von drüben abholen irgendwann, dass ist dank genug. so etwas in der art haben wir unserem papa gesagt. es hat ihn sehr gefreut. haben ihm immer gesagt, dass das mistleben nur die vorstufe zu der dauerparty "drüben" ist.
das mag sich alles seltsam anhören für dich oder auch nicht. denn an deinem letzten satz sehe ich, dass du versuchst, ihn loszulassen.
ich war bei einem vortrag über sterben. das war vor kurzem und damit ca. 8 monate nach papas tod. wir haben es ihm anscheinend so leicht wie möglich gemacht. haben für ihn gekämpft aber ihm als es schlechter ging nicht mehr gesagt, dass er kämpfen muss.
haben ihn nach sorgen und ängsten gefragt, nach wünschen etc. man soll nicht ausweichen und von dingen in ferner zukunft reden. dann denkt der schwerkranke, dass er einen überfordern würde mit seinen ängsten und behält sich für sich allein.
wir haben ihm erzählt, dass er sich um uns keine sorgen machen muss. dass wir zusammenhalten werden, mit ihm mitten im herzen. dass er gehen darf. und das wir fest daran glauben, dass es weitergeht. da haben wir ein wenig geflunkert, mittlerweile bin ich durch zeichen von papa aber zu 100% überzeugt!


habe von jemandem gelesen, der eine schwerkranke auf einer intensivstation sprach. diese sagte, sie habe das kämpfen satt und würde gern sterben, aber ihre familie drängt sie dazu, irgendwie an diesem quälenden leben festzuhalten.
überlege dir, ob dein mann wirklich ins krankenhaus gehört. du wirst das einschätzen können. hat dein mann wirklich einen nutzen? oder wäre er während wertvoller gemeinsamer lebens- und gesprächszeit im krankenhaus? ich war sehr froh, als papa endlich aus dem krankenhaus heraus und auf eine palliativstation kam. er fühlte sich dort sicher wie in abrahams schoß und wir haben ihn dort selber gepflegt. schmerzen hatte er nur für minuten. bis zum schluss konnte papa mit uns sprechen, so gut wurde er mit schmerzmitteln eingestellt.

vielleicht könnt ihr gemeinsam zum aufpäppeln auf eine palliativstation? dort geht es vieeeel netter zu.
hier gibt es adressen:
http://www.hospize.de/texte/adressenliste/AUSWAHL.HTM

liebe delia, ich habe meinen papa verloren. bei dir ist dein mann an dieser mistkrankheit erkrankt. das ist noch ein viel größerer alptraum als den vater zu verlieren.

wenn ich noch mit irgendwas helfen kann...

lg, sonja
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