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Alt 09.01.2005, 20:37
Gast
 
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Standard ratlos - was ist nur passiert

Hallo Katharina,
gerade muß ich weinen, weil du das mit deiner Ma geschrieben hast.Es muß furchtbar sein, das sie dich verlassen hat. Und gerade weil ich jetzt in dieser Situation bin kann ich deine Verzweiflung fühlen.
Deinen Rat, einen Brief zu schreiben, hatte ich schon in Erwägung gezogen, aber er liest generell keine Briefe von mir, weil er meine Wahrheiten nicht ertragen kann. So sagte er das jedenfalls immer, er findet Briefe sinnlos. Die Töchter reden auch nicht mehr mit mir. Auf eine SMS haben sie geantwortet, das sie sich da nicht reinhängen wollen.
Aber ich danke dir, das du mit mir fühlst, es ist wie eine Umarmung!

Lieber Wolfgang,
ich würde dir so gern helfen, aber ich weiß durch die Krankheit meines LG, das es nicht möglich ist. Oft saß ich neben ihm und war über seine Schmerzen und Hilflosigkeit so verzweifelt traurig weil ich wußte, ich kann ihm nicht helfen - nur da sein.
Deine Theorie ist interessant, aber ich glaube nicht, das es der Grund ist. Er war schon immer (Geschäftsmann) sehr egoistisch und wollte immer schon seinen Kopf durchsetzen. Immer mußte ich verstehen, warum er zu Hause bei seinen Eltern wohnt und immer mußte ich akzeptieren, das er nicht heiraten wollte. Naja, das Thema habe ich längst abgehakt, aber es kommt mir in den letzen Tagen immer wieder in den Sinn, das es schön gewesen wäre, wenn wir nach Außen gezeigt hätten, das wir "wirklich" zusammen gehören.
Wolfgang, gemessen an deinen Schmerzen sind meine eine Kleinigkeit, weil sie irgendwann vergehen werden. Ich wünsche dir das auch auf jeden Fall. Bekommst du denn etwas gegen diese Schmerzen? Morphium o. ä.?
Weißt du, seine Psyche ist vor anderen Menschen, genau, wie Katharina bei ihrer Ma erlebt, sehr stark und er meint immer, es geht ihm prima. Vor mir ist er immer zusammen gefallen und ich bekam all die schlechten Tage mit. Bei mir konnte er sich fallen lassen.
Natürlich fühlt er sich nicht mehr als vollwertiger Mann, mit einem Beutel an der Seite und sehr sehr dünn...aber mir hat das überhaupt gar nichts ausgemacht! Ich habe ihm das auch immer wieder gesagt, wir gehörten doch zusammen und ich habe doch auch schon alles mitgemacht. Es war für mich nichts Neues. Es hat ihn belastet, das er mich mit 41 ohne Zärztlichkeiten läßt, aber das war sowieso seit über einem Jahr kein Thema mehr und ganz ehrlich: es hat mir nicht gefehlt, weil ich mit ihm nach Wegen gesucht habe, wie wir diese Krankheit schaffen.
Je mehr ich über deine Worte nachdenke könnte es sein, das er einen Grund gebraucht hat, um "mich loszuwerden", damit ich seinen Verfall nicht sehe. Ja, das könnte sein.
Wolfgang, du mußt weiter kämpfen, auch wenn wir "Gesunden" das leicht sagen können. Ich werde heute Abend an dich denken! Vor allem aber danke ich dir, das du hier bist und anderen Mut zusprichst, obwohl du selbst Mut brauchst.
Liebe Grüße und für dich eine dicke Umarmung: Carwomen
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