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Alt 24.02.2005, 06:58
Gast
 
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Standard Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Hallo mein liebster Paps,

ich frage mich so oft, ob wir alles richtig gemacht haben, n den drei Wochen in denen du deinen Leidensweg gegangen bist. Für dich war deine Familie immer das Wichtigste. Ich hoffe es war für dich schön, dass wir alle die drei Wochen immer um dich herum waren. Wenn ich hier lese, wie lang der Leidensweg von manchen anderen war, weiß ich nicht ob ich traurig oder „froh“ sein soll. Was ist schlimmer das Sterben oder das Wissen darüber das man bald sterben muss? Du hast, nachdem dein Bruder an Lungenkrebs gestorben ist, immer gesagt: wenn du mal so was hättest, du würdest es nicht wissen wollen. Oswald wusste es auch bis zuletzt nicht. Aber man hat es dir gesagt, hat dir auch gesagt das es keine Chance mehr gibt. Das man höchstens mit einer Chemo um ein paar Wochen deinen Tod aufschieben kann. Du hast gesagt: du würdest den Kampf aufnehmen. Ich hätte so gerne mit dir über den Tod und deine Angst und über alles gesprochen, doch als ich versucht habe das Thema überhaupt anzuschneiden hast du gesagt: lass und nicht darüber sprechen. Ich habe dann einfach angefangen über was anderes zu reden über früher, was mal war und so. Und plötzlich hatten wir ein wunderschönes Gespräch, du hast erzählt und ich habe gefragt und es war einfach toll. Bis zu deinem Tod hatten wir noch einige solcher Gespräche. War das für dich deine Art Abschied zu nehmen? Mich noch mal an deiner Vergangenheit teilhaben zu lassen.
Mir noch mal was mit zu geben? An deinem letzten Tag, habe ich dir mittags gesagt, das du keine Angst haben müsstest und das wir dich gehen lassen würden. Hast du es noch gehört, du warst doch schon so schwach und hast geschlafen, konntest du deswegen gehen? Ich hätte dich so gerne noch hier gehabt. Papa, du fehlst mir so sehr! Warum musstest du gehen?
Weißt du, es ist übermorgen 4 Monate her und so langsam weicht der Schock und ich fange an zu begreifen was überhaupt passiert ist. Augenblicke die im Krankenhaus gewesen sind, kommen wieder zurück. Manche schön und manche schrecklich. Wie du mit Mama unten im Kaffee warst und wir euch dann gesucht haben und wie ihr beiden den Flur entlang kamt, Hand in Hand, lächelnd als ihr uns gesehen habt. Dieses Bild habe ich jetzt wieder so oft vor Augen. Ich habe dich in den Arm genommen ... wie gerne würde ich es jetzt wieder tun....

Was hat das Leben mir genommen? Ich habe mich oft gefragt und frage mich noch, was für einen Sinn hat dieses Leben??

Es gibt Tage da finde ich keine Antwort?

Dann gibt es Tage, da passiert mir etwas schönes und ich denke,: Ja dafür lohnt es sich trotz allem.

Adi, alles Schöne ist mit Wehmut behaftet, da du es nicht mehr erleben kannst.

Ich vermisse dich.
Deine Petra
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