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Alt 05.02.2007, 07:58
petrap petrap ist offline
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Standard AW: Inoperables HCC und CA 19/9 Spiegel von 2972!

Hallo Ihr Lieben,

ich war gestern meinen Vater in der Klinik besuchen.

Als ich ihn gesehen habe, bin ich sehr erschrocken. Seit letzten Sonntag, als er im Sommer wieder Fussball spielen und sich "vielleicht doch nochmal ein neues Pferd" kaufen wollte, hat er rapide abgebaut. Sicher durch den Aszites, denn nach den 8 l am Donnerstag haben sie ihm am Sonntag morgen vor meinem Besuch nochmal 6,5 l abpunktiert!

Mein Besuch hat ihn gefreut und doch hatte ich das Gefühl, dass er irgendwie abwesend war. Wir waren sogar zusammen in einem Restaurant essen und danach noch so 5 Minütchen in der Sonne spazieren, doch er war sehr matt und abgeschlagen und es ging ihm gar nicht gut.

Er hat auch gar nichts erzählt und hat nur bedingt aufgenommen, was ich ihm erzählt habe.

Ich war den ganzen Nachmittag bei ihm, und zwischendurch gab es immer mal wieder Momente, in denen ich irgendwie die Verzweiflung in seinen Augen gesehen habe. Erst hab' ich mich nicht getraut, aber dann habe ich ihn gefragt, ob er über irgendetwas reden möchte... Ich habe nicht die Kraft gehabt, von mir aus darüber zu reden, was ihm bevor steht, aber ich denke, er ist noch nicht bereit zum Reden.

Jane, Du hast mir sehr geholfen mit Deinen Berichten und sagtest ja auch, dass man nichts erzwingen soll... Ich hatte nämlich irgendwie das Gefühl, ich MÜSSTE ihn unbedingt darauf ansprechen - und das habe ich gestern irgendwie nicht übers Herz gebracht. Es schien mir noch nicht der richtige Zeitpunkt.

Zurückblickend auf die Situation (die unglaublich schwierig und auch seltsam für mich war) habe ich das Gefühl, dass die Stimmung bei meinem Vater gerade kippt. Ich glaube, er merkt jetzt, dass er keine Chance mehr hat. Und diese Verzweiflung, die ich da gestern gesehen habe und diese Hilflosigkeit, die macht mich total fertig. Ich bin nur noch am Heulen seit ich gestern nach Hause gekommen bin!

Meine Familie, allen voran mein Mann, kümmert sich rührend um mich, aber ich kann trotzdem keinen klaren Gedanken fassen.

Dass das Wochenende nun vorbei ist, und ich arbeiten muss/soll/darf, habe ich auch noch nicht so richtig realisiert.

Im Moment fühle ich mich, wie in Trance.

Eigentlich wollte/sollte ich auch seine Frau anrufen, um ihr von meinem Besuch zu berichten, aber irgendwie schaffe ich das noch nicht.

Oh Mann! So wenig ich meinen Papa gehen lassen möchte, so sehr hoffe ich doch, dass wir alle das bald überstanden haben...

Wenn er diesen doofen Körper endlich abstreifen kann, dann geht's ihm endlich wieder gut!
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