[Madeleine63]

Hallo Brausebär,
bin seit gestern hier angemeldet, 42 J., Darmkrebs, Stoma 2006. War hier in eigener Sache auch am Suchen, was "Fakes" angeht und fand deine Geschichte. Ganz schön krass.
Ich hatte 2002 eine Arbeitskollegin, die sich durch eine erfundene Krebsgeschichte "ins rechte Licht" setzen wollte. Ich saß mit ihr in einem Zimmer, hab ihr voll vertraut, sie war schon fast so was wie meine Freundin. Auch andere Kollegen haben ihr geglaubt. Sie erzählte, sie sei während der Ausbildung an Leukämie erkrankt, sie habe das aber niemandem erzählt, sei nur am Wochenende ins Krankenhaus zur Chemo gegangen und habe ansonsten voll ihre Ausbildung durchgezogen und NIEMAND habe etwas gemerkt. Darauf war sie noch stolz. Sie hatte mein tiefstes Mitgefühl, ich zog den Hut vor ihr, sie tat mir leid und was es sonst noch alles gibt. Auf jeden Fall hatte sie meine Aufmerksamkeit! Ihre langen Haare seien ihr nicht ausgefallen und so dick wie sie heute sei, sei sie durch die Chemo geworden und auch geblieben. Und DAS war ihr eigentliches Problem!!! Ihr Übergewicht, mangelndes Selbstbewusstsein und einiges mehr.
2005 bin ich dann selbst an einem Rektumkarzinom erkrankt und kam in jenes Krankenhaus, in dem sie angeblich nur am Wochenende Chemo bekam. Ich bekam auch Chemo und Bestrahlung, aber bei einem Onkologen. Ich habe abgenommen und nicht zugenommen.
Die Geschichte mit dem Krebs war übrigens nicht das einzige Ding, was sie gerissen hatte. Es schaukelte sich hoch über Intrigen, Mobbing bis zum Personalrat (und das bei der Justiz!).
Ich wollte damit nur sagen, dass es sicherlich Menschen gibt, die eine so furchtbare Krankheit "benutzen", wozu auch immer.
Aber in deinem Fall, ist das ganz schwer.
Las los, bevor dich die Geschichte auffrist!!
Liebe Grüße von Madeleine.