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Alt 21.02.2013, 11:44
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom - verzweifelt

Hallo Miri! Ja, es ist schon ziemlich schwierig im Moment als Lehrerin, zumal ich es ja mit 15 bis 16 jährigen zu tun habe. Die sind halt auch nicht immer ganz einfach und man braucht sehr sehr viel Geduld. In kniffeligen Situationen in der Schule, wenn ich viel Geduld brauche sage ich mir immer vor ruhig zu bleiben. Es hat schon einige Situationen gegeben wo ich dann einfach laut losschreien wollte mich aber dann wieder runtergeholt habe. Ich bin normal sehr sehr geduldig aber ich merke jetzt schon dass ich teilweise in der Arbeit mit jungen Leuten an meine Grenzen stoße.
Ich werd alles auf mich zukommen lassen. So lange es geht werde ich arbeiten gehen und wenn es nicht mehr geht kann ich sicher ein paar Tage "frei" haben. Lange halt nicht weil ja alles aussuppliert werden muss.

Zwei Bücher von Elisabeth Kübler Ross habe ich schon vor längerer Zeit gelesen. ICh hatte so mittendrin mal den Drang mich mit dem Thema zu beschäftigen, hatte damals aber auch ein schlechtes Gewissen dabei. Dachte mir immer warum beschäftige ich mich schon mit dem "Äußersten" wenn es ja noch gar nicht so weit ist. Aber ich hab sie dann gelesen und es hat mir gut getan.

Heute hat mein Paps wieder völlig verzweifelt angerufen wann wir kommen. Ich sagte nachmittags warum denn. ER meinte sie schicken ihn jetzt auch noch zum Urologen. ER war komplett verzweifelt. ER konnte ja schon seit ein paar Tagen nicht richtig Wasser lassen und sein linker Fuß hat ein wenig Wasser gestaut. Er war schon wieder so verzweifelt dass noch was dazukommt und er vielleicht am Freitag nicht heim darf.
ER meinte die Nacht war furchtbar aber er erzählt es uns wenn wir bei ihm sind. Es wird und wird immer mehr zum
ES ist nicht die Angst dass er sterben wird, ich fürchte mich vielmehr vor dem ganzen Leid, dass mein Papa jetzt schon und in Zukunft ertragen muss. Es kommen immer mehr Wehwechen dazu, immer mehr Dinge, die er nicht mehr machen kann und sich das selbst eingestehen muss. Auch das mit dem Pflegeantrag gestern, das quält ihn so sehr weil er das jetzt alles braucht. ER ist so verzweifelt und tut mir so schrecklich leid.
Vor einer Woche ist er noch aufrecht zum Stammtisch gegangen und jetzt muss er sich aus dem Bett quälen. Es geht alles so furchtbar schnell und doch so langsam.
Ich will nicht, dass er sich das alles mitmacht und von Tag zu Tag sieht wie sein Körper immer schwächer wird und jedes Organ seinen Schaden nimmt.
Ich kann dieses Krankenhaus nicht mehr sehen. Nicht weil ich gegen das KH an sich etwas habe aber es ist halt alles schon zu viel. Ich weiß aber auch, dass es daheim nicht besser wird, eher noch anstrengender. Da ist natürlich auch die Sorge wie meine Mama das alles dann daheim verkraftet und die Furcht dass sie dann nicht auch noch krank wird weil sie ja gar keine Zeit mehr für sich haben wird.
Ich bin so froh, dass ich euch hier habe. Tut mir leid, habe jetzt mal wieder richtig Dampf abgelassen! Liebe Grüße
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