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Alt 01.07.2011, 21:17
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Registriert seit: 27.06.2008
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Standard AW: Krebs und keine Vorurteile - ist das möglich?

Hallo ,
dieses ist wirklich ein häufiges Thema, wo es wahrscheinlich auch keine Patentlösung gibt.
Jedoch auch viele unterschiedliche Erfahrungen:
Meine Erlebnisse mit der Offenheit zu meiner Krebserkrankung.
Ich bin seit 4 Jahren Betroffene mit Dauerprognose- Krebs – bleibt einfach da – ist nur z.Z. relativ artig.
Jetzt finde ich, es ist leichter geworden, da ja die äußerlichen Merkmale verschwunden sind.
Davor wussten es natürlich viele, ohne dass ich es gesagt hätte. Ist ja auch noch ein Unterschied.
Auf Arbeit - da kam ich in die nette Schublade mit – Erst viel Mitleid – wird schon – doch hintendrein - die fällt bestimmt viel aus oder stirbt bestimmt - sorry - recht hart aber passiert.
Also Mitleid- toll - doch als Mitarbeiterin - bloß nicht- braucht kein Chef! Raus!!
Eigentlich braucht man ja auch auf Arbeit keine Diagnosen nennen und somit würde ich es nicht tun, sondern besser wäre gewesen – ich wäre nicht in der Therapie persönlich erschienen.
Weil in jedem Chef ja auch ein Betriebswirt steckt und der darf ja kein Mitleid haben – lernt er ja auch so – die Ausnahmen, welche Unterstützung anbieten und einem eine Chance geben, sind bestimmt nur noch selten zu finden.
Bei Freunden & Verwandten – notwendig & richtig gewesen, denn hier wollte ich keine Heimlichkeiten , jeder muss ja auch einen Bereich haben, wo er auch einfach nur er selber ist – mit Hoch´s & Tief´s – bei manchen habe ich nur nicht bis ins Detail erklärt, was genau los ist, wenn nicht weiter gefragt wird. Auch hier hat es sich bei mir sortiert - wie viele es kennen - die Spreu vom Weizen - tut weh - ist aber meiner Meinung nach auch gut.
Es bleiben die Richtigen und die braucht man doch auch sehr.
Fremde/ Öffentlichkeit – schwierig – ich möchte nicht nur Anschluss aus Mitleid!!!
Mein Mann hat es als Angehöriger auch schwer, er hat es erzählt, um für mich auch mal schnell frei zu bekommen- doch er wird auch leider oft über mich definiert – also – das ist der Mann, wo die Frau so krank ist – ist also auch nicht toll!! Genauso mit seinen Freunden – dasselbe in Grün – da ist es auch zu oft ein Gesprächsthema – würden wir also lieber zurückdrehen können.


Nun kann ich es bei neuen Kontakten halten wie mit anderen Geschichten auch – ich erzähle ja nicht jedem gleich alles aus meinem Leben, sondern erst wenn ich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut habe. Dann entscheide ich, was ich noch so preisgebe und so werde ich es mit meiner Erkrankung auch halten, es ist ein Teil meines Lebens, welchen ich nicht mit jedem mitteile.
Hoffe hierbei natürlich auf möglichst langer, therapiefreier Zeit!

Wünsche allen Betroffenen, dass Sie möglichst wenig negative Erfahrungen machen müssen und viele liebevolle Angehörige & die „richtige Freude“ zur Unterstützung haben!
Speedy
__________________
NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007
lange partielle Remission 08 (watch & wait)
2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08
Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!!
2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus

Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so!
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