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Alt 01.08.2011, 01:38
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Anteilnahme oder Neugier der Mitmenschen

Hallo,
Mit der Anteilnahme ist es so eine Sache.... ich habe einen Chef (wer hat den nicht). Der hat sich in der Zeit nach meiner Therapie nicht gerade mit Ruhm und Verständnis bekleckert, was die Zusammenarbeit mit mir betraf. Nun ist er selbst schon über ein Jahr krank und wird so schnell nicht in die Firma zurückkehren. Wenn ich an seine Krankheit denke, die da kein Krebs ist, fühle ich mich unbeteiligt. Zu einem Besuch im KH habe ich mich nicht hinreissen lassen und obwohl ich es besser wissen müsste, tut er mir nicht sonderlich leid. Ich muss immerzu daran denken, wie fies er zu mir gewesen ist..

Meiner Meinung nach sind nur engste Angehörige wie die Eltern und Freunde, die uns mögen wirklich zu echter Anteilnahme fähig. Alles anderen haken es nur als Info ab, es wird weitererzählt "..hast du schon gehört..." um es dann sofort zu vergessen. Und eine Firma, die einen komplikationslos loswerden kann, wird es auch tun. Es sei denn, die Firma hat einen Chef, dessen Frau zufällig an Brustkrebs erkrankt ist, der entwickelt dann eine gewisse Empathie und Anteilnahme.
Ich arbeite nun schon 4 Jahre mit nur einer Unterbrechung trotz Krankheit und strenge mich wirklich an, den Krebs für mich selbst und alle anderen vergessen zu machen. Wenn ich könnte, würde ich es heute niemandem mehr erzählen ausser meinen Eltern. Wenn jemand ein Herzproblem hat oder Diabetes, erzählt er es auch nicht rum, warum sollte man es tun bei Krebs, vorausgesetzt, niemand sieht es einem an. Das Dumme ist nur, dass die Therapien Spuren hinterlassen und man lange arbeitstechnisch ausfällt... da muss dann eben eine handfeste Lüge herbei. Oder man bindet es jedem auf die Nase und muss dann mit den Konsequenzen, dem falschen oder echten Mitleid leben....
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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (01.08.2011 um 01:51 Uhr)
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