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Alt 09.05.2004, 08:24
Gast
 
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Standard Gesundheitswesen in der Schweiz

Liebe Liz

Du kannst ruhig unter Deinem Namen posten ( habe gesehen Du schreibst über „für...“rein, da könnte man sonst meinen es dürfe sich sonst keiner angesprochen fühlen aber ich geh mal davon aus das Du das nicht so meinst) und ich finde das auch Kritik an Deiner Meinung nicht unbedingt ja immer über die private Emailadresse laufen muß vor allem wenn sie ,deine Meinung, ja auch öffentlich geäußert wurde. Pressiert ja nicht mit dem antworten und manchmal kann man sich ja einen Tag Zeit nehmen.

Du schreibst, Esther wäre im Widerspruch...inwiefern? Ich las ihr Posting und habe mir gedacht, he, klasse, auch jemand der positive Erfahrungen gesammelt hat und sich auch traut das öffentlich zu machen ,um anderen , vor allem verzweifelten Angehörigen und Betroffenen auch Mut zu machen.

Womit Du sicherlich recht hast, das Du hauptsächlich Deine persönlichen Erfahrungen beschreibst ,die von einer solchen umfassenden Tragweite und Bitterkeit begleitet sind das man Gänsehaut bekommt. Und das immer und immer wieder, nie enden wollend immer wieder von neuem beginnend und ein um das andere mal schrecklicher. Aber es sind faktisch Eure Erfahrungen und ich bin froh, das wir hier in Deutschland ein System haben, unvollkommen aber doch anscheinend um soviel besser das ich, immerhin Möglichkeiten habe mich zu wehren würde ich so katastrophal und stetig ungerechtfertigt und unqualifiziert behandelt. Hier in Deutschland würde man von einer „bildzeitungsreifen Geschichte „ sprechen ,von einer unfassbaren Härte ,Tragik und Dramatik wie man sie sonst fast nur aus öffentlichen Medien wahrnimmt. Ich empfinde es als sehr mutig und immens kraftraubend, bewundernswert wie Du/Ihr die Stärke aufbringt trotz aller Schicksalsschläge euch gegen diese Härten und Mängel und schreienden Ungerechtfertigkeiten zu stellen. Soweit ich das mitbekommen habe habt ihr Euch ja bis vor kurzem dafür auch noch öffentlich engagiert.

Liebe Liz, Du schreibst aber auch , „Negativ ist es wenn diese Berichte Angst auslösen würden und da hoffen wir schwer dass wir das nicht tun“ Hmm, es tut mir leid, aber ich persönlich empfände als Betroffener in der Schweiz bzw. in der Klinik in der Willy behandelt wird auf Grund Eurer /Deiner Erzählungen große große Angst, vor allem nachdem Du selber auch noch mal sagst das andere (Juchu) dieselben Erfahrungen in der gleichen Klinik gemacht haben. Nun wäre es interessant zu wissen ob sich das Hauptproblem, Euer persönliches Problem , nur auf diese eine Klinik beschränkt oder ob es doch mehr ein generelles Problem des Schweizer Gesundheitssystems ist. Ich persönlich habe am Rande in anderer Sache mal mitbekommen das es hier um ein ganz arges ,politisch-soziales Problem geht und stehe am Anfang mit damit eingehend zu befassen. Ich finde es wichtig auch über Zustände in anderen Ländern informiert zu sein, ist es doch auch bei uns schon so das wir eine Zwei-Klassenmedizin in Deutschland haben. Aber ich bin ehrlich gesagt erschüttert darüber ,das in einem europäischen Land es sein muß dass sich jemand schwer verletzt in die Klinik schleppt weil er sich den Krankenwagen nicht leisten kann. Das ist wirklich ein Skandal, ja und habe ich zuvor nicht gewusst , dass das bei Euch so ist. Es würde hier bei so etwas mindestens zu einem sendungfüllenden Bericht im Fernsehn kommen.

Insgesamt, wenn ich immer wieder Euer Schicksal lese, und das bisher niemals zu einem richtig positiven Erlebnis kam und es immer und immer wieder erneut zu schlimmen Szenarien komm,t wird mir klar, wie gut es uns doch eigentlich geht und wie vergleichsweise hervorragend wir versorgt werden. Und ich bin aber auch Esther sehr dankbar die zeigt , das es- also zumindest im fachlich zwischenmenschlichem Bereich- offensichtlich auch anders gehen kann, und das macht Mut für diejenigen Verzweifelten die gerade am Anfang stehen. Schön das es doch andere Beispiele, also nicht die Ungerechtigkeit des Systems, aber die fachliche Kompetenz der Ärzte und das menschliche Miteinander, zu geben scheint und noch mal Esther finde ich es auch schön , dass Du das ebenso äußerst wie Liz ihre Erfahrungen. Nur so kann es insbesondere bei Rat –und Hilfesuchenden auch dazu führen Mut und Kraft und Stärke zu finden. Es wird ja nicht besser wenn man hier in diesem Forum immer wieder (klar Erfahrungen soll und muß man schildern) nur seine negativen Erfahrungen wiederholt. Hierzu müsste man sich an Stellen wenden die etwas bewirken können. In diesem Forum können wir das im Detail denke ich nicht. Man sollte vielleicht also eher die Zusammenfassung aus dieser Erfahrung Hilfesuchenden an die Hand geben, nämlich hartnäckig zu bleiben, sich nicht vertrösten zu lassen, die Augen auf und den Verstand trotz aller schlimmer Umstände wach und an zu lassen.

Liebe Liz, liebe Esther ,hoffentlich verzeiht ihr mir den langen Text an dieser Stelle, ich dachte mir es sei hier vielleicht richtig am Platz meine Meinung zu äußern weil ja bereits so ausführlich begonnen wurde.
Ich finde es schön Esther wie Du es beschrieben hast und liebe Liz, ich finde es nach wie vor bewundernswert wie sehr ihr euch engagieren könnt trotz Eurer Umstände, ich weiß es aus ureigenster Erfahrung, ich hätte zu soviel verzweifeltem Kampf gegen das System während der Erkrankung eines oder mehrerer Angehöriger keine oder kaum Kraft....
Hoffen wir das Lösungen gefunden werden können,

mit liebem Gruß Angi
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