Thema: neu-ALL
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Alt 25.06.2009, 13:33
mahohz mahohz ist offline
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Standard AW: neu-ALL

Die wichtigsten Verhaltensregeln hast Du selbst schon genannt. Rohkost sollte vermieden werden, Wurst und Käse nicht von der Käsetheke, sondern verpackt. Nutella, Marmelade, Butter, Ketchup usw. solltet ihr in Portionspäckchen kaufen (ein Bekannter mit Metro-Karte hilft hier sehr). Angebrochene Lebensmittel nicht länger als einen Tag lagern, danach darf nur noch der Rest der Familie davon essen.

ALLE Blumen müssen raus, auch die Topfpflanzen (Schimmelpilze lieeeben Blumenerde), Nagetiere (Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen usw.) müssen ausquartiert werden, Vögel ebenfalls. Hunde und Katzen möglichst weit vom Kind fernhalten, evtl. auch ausquartieren.

Körperhygiene ist sehr wichtig und sollte penibel eingehalten werden. Vorsicht beim Zähneputzen: Einige Zytostatika lockern die Mundschleimhaut so auf, dass man sie beim Zähneputzen verletzt, was eine Infektionsgefahr bedeutet. Wenn die Thrombozyten unter 30.000 sind, sollte aufs Zähneputzen verzichtet werden. Stattdessen mehrmals täglich den Mund mit Kamillentee spülen.

Achtet auf trockene Haut: Viele Medis trocknen ganz fürchterlich die Haut aus. Risse in der Haut sind wiederum böse Infektionsquellen und darüber hinaus einfach unangenehm und schmerzhaft. Täglich (oder öfter, je nach Bedarf) den ganzen Körper eincremen. Wir haben gute Erfahrungen mit Bepanthen-Produkten aus der Apotheke gemacht.

Bettwäsche und Schlafanzug am besten täglich wechseln, ebenso die Kleidung.

Mind. zweimal täglich Temperatur messen, ab 38,0° C im Krankenhaus anrufen und damit rechnen, wieder hinzumüssen.

Nach jeder Chemo fällt Marie ins sog. "Zelltief". Bei weniger als 1000 Leukozyten wirds ein wenig kritisch, da müsst ihr besonders aufpassen.

Unser Philipp war eigentlich in jedem Zelltief mit Fieber im Krankenhaus. Andere Kinder müssen nur zu den Chemoblöcken hin und dazwischen gehts ihnen beinahe blendend. Beides ist normal - häufiges Fieber im Zelltief ist daher kein Grund zur Sorge. Es ist nur lästig, weil man viel mehr im Krankenhaus ist, als andere Familien...

Achtet auf Petechien und blaue Flecken - sie sind ein Anzeichen für zu niedrige Thrombos. Wenn sie auftreten, fahrt in die onk. Ambulanz und lasst das überprüfen (am besten nehmt ihr gleich eine gepackte Reisetasche mit...).

Menschenansammlungen, Supermärkte, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrstühle (!!!) meiden! Außerhalb der Wohnung sicherheitshalber einen Mundschutz aufsetzen (häufig wechseln, wenn die Dinger feucht werden, sind sie ideale Brutstätten für Keime aller Art). Wenn Kinder zum spielen kommen, vorher die Eltern ausquetschen (Fieber, Ausschlag, Erkältungssymptome, wie sieht es im Kindergarten/in der Schule aus usw.).

Hütet euch vor Windpocken! Ein bißchen Paranoia (insbesondere in Bezug auf Windpocken, Gürtelrose und Herpes [alles derselbe Erreger]) schadet nicht!

Es gibt gute Kinderbücher für die Freunde eurer Tochter und die Eltern (mir fallen gerade die Titel nicht ein). Sprecht mal die Kinderpsychologin auf der Station an, die wird die Bücher kennen. Es hilft sehr, wenn die Freunde eurer Tochter und deren Eltern auch ein wenig bescheid wissen, was mit ihr los ist und worauf sie achten sollten. Wir haben damals einige Exemplare kostenlos im Krankenhaus erhalten und an unsere Freunde und den Kindergarten weitergegeben.

Entschuldige bitte, wenn der Text ein wenig unstrukturiert geworden ist, aber ich habe einfach alles so in den Computer getippt, wie es mir eingefallen ist...
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