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Alt 20.08.2011, 04:53
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Micha 17 Micha 17 ist offline
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Ausrufezeichen AW: Spätfolgen durch Strahlentherapie

Hallo allerseits,
ich klinke mich an dieser Stelle mal bei den Spätfolgen durch Strahlentherapie ein und hoffe, dass jemand gleiche Beschwerden hatte und mir einen Rat geben kann.

Mittlerweile bin ich ziemlich verzweifelt. Ich bin 32 Jahre alt. Ich hatte ein Zervix-CA 2009, fortgeschrittenes Stadium. Danach Radiochemotherapie mit Bestrahlung aller Lymphabflusswege, da ein LK befallen war. Bislang hatte ich kein Rezidiv, aber ich leide seither unter den Bestrahlungsschäden.

Es wurde eine Strahlenkolitis diagnostiziert, dann hatte man bei einer Routineuntersuchung verändertes Gewebe hinter der Wirbelsäule am Kreuzbein festgestellt, das nach einer Biopsie eine Gewebeveränderung durch Bestrahlung ergab. Die Ärzte wissen bei mir mittlerweile, dass auf den Bildern die ganzen verdickten Wände von Blase, Darm und Scheidenstumpf von der Bestrahlung kommen. Zusätzlich schrumpft der Scheidenstumpf immer mehr, das ein sexualleben eindeutig einschränkt.

Seit Oktober letzten Jahres litt ich an Schwäche, Müdigkeit, ständigem Durstgefühl, einem Lymphödem im linken Bein und schlimmen Rückenschmerzen in der LWS. Ich konnte noch nicht einmal mehr auf dem Rücken liegen.
Die Blutwerte, besonders das CRP stiegen immer weiter und ich hatte eine Anämie entwickelt, die bis heute anhält und die ich nicht in den Griff bekomme.

Die Ärzte konnten es sich nicht erklären. Man schickte mich letlich zum Orthopäden, der ein MRT des Beckens und des Kreuzbeins veranlasste. Die Radiologen hatten zum Glück eine Eingebung und hatten auch nach den Nieren gesehen.
Sie hatten festgestellt, dass meine Nieren seit Monaten durch eine Harnleiterenge gestaut waren und vermuteten, dies sei auch eine Strahlen-Spätfolge. Ich wurde sofort stationär aufgenommen und man hatte mir Doppel-J-Katheter in die Nieren gesetzt, damit der Harnabfluss wieder gewärleistet ist.

Das geht nun schon seit Januar so. Ich habe seither einen E-Coli-Keim den ich nicht mehr los werde und meine Nieren sind auch geschädigt durch den langanhaltenden Harnstau.
Die Ärzte hatten mich beim ersten Mal als Prophylaxe mit Cotrim behandelt, einem Antibiotikum, dass den Keim (den ich vermutlich durch den Nierenstau schon hatte) abgetötet werden sollte. Ich hatte nach der ersten OP starke Schmerzen in den Flanken, die auf einen erneuten Stau hinwiesen. Die Ärzte entließen mich nach einer Woche trotzdem.
Zuhause hatte ich ein Matyrium vor mir. Es ging mir immer schlechter, bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und zum Ende hin konnte ich kein Urin mehr lassen. Wie denn auch wenn die Röhrchen in den Nieren verstopft sind!
Wieder der Wechsel mit Spülung der Nieren, da sich in den Nieren Klümpchen von Blut und Gewebe gebildet hatten durch das erste Durchstoßen mit den Kathetern. Immer wieder Behandlung mit Antibiotika, oft ohne zuvor zu schauen welchen Keim ich denn nun habe und wie er zu behandeln ist. Gutgläubig und naiv dachte ich die wissen was sie da tun.

Mittlerweile habe ich schon den sechsten Wechsel hinter mir seit Beginn des Jahres und die Ärzte bekommen den Keim nicht weg! Er ist schon fast gegen alle Antibiotika resistent da sie mich teilweise einfach blind mit Antibiotika behandelten.
Ich weiß, dass diese Röhrchen ein El Dorado für Keime sind. Die setzen sich dann fest und bleiben dort weil es ihnen dort sehr gut gefällt und immer wieder werden die Röhrchen gewechselt obwohl der Keim noch da ist und immer wieder sind die Röhrchen befallen. Das blöde ist, dass sich der Urin in der Blase in die Nieren hochdrückt und ich nicht wie jede andere Frau nur einen Blaseninfekt sondern gleich eine Nierenbeckenentzündung habe.

Meine CRP Werte sind immer noch viel zu hoch und ich weiß bald nicht mehr weiter.
Ich habe auch den Urologen gewechselt in der Hoffnung, er könnte mir eine andere Methode nennen, wie man die Harnleiterenge beheben kann. Er meinte, mann müsse dies operieren. Aber ich dachte das geht in bestrahltem Gewebe nicht? Es sei der letzte Ausweg, bekam ich dann zu hören. Etwas anderes gäbe es nicht. Und da es fast kein Medikament mehr gibt, dass mir hilft und ich bald vor einer Multiresistenz und Sepsis stehe, hab ich echt schon fast den Mut verloren.
Ich versuche immer stark zu sein, aber irgendwann kann ich auch nicht mehr. Es schleichen sich dann auch immer schon mal Gedanken ein, dem ganzen auf andere Weise ein schnelles Ende zu setzen.
Ich bin noch zu jung und möchte mein Leben genießen. Besonders die Zeit in der noch kein Rezidiv vorhanden ist. Aber ich bin zur Zeit ständig krank, habe Schmerzen und Beschwerden, falle ständig am Arbeitsplatz aus, kann keinen Sport mehr machen, bin nicht mehr belastbar usw.

Ich versuche so gut es geht mit der ganzen Situation fertig zu werde aber habe nun Angst, dass bei einer evtl. Operation etwas schief gehen könnte und ich ein kompletter Pflegefall werde. Das möchte ich aber auch meinem Mann nicht antun.
Hat jemand Erfahrung mit oprativen Eingriffen in bestrahltem Gewebe?
Ich bin für jeden Rat und jeden Hinweis echt dankbar.
Michaela
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Man kann trinken und trinken und trinken ... und wird einfach nicht für voll genommen !

Geändert von Micha 17 (20.08.2011 um 05:07 Uhr)
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