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Alt 07.10.2002, 16:27
Gast
 
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Standard Gibt es überhaupt

Hallo Svenja!
Weißt du, es ist komisch, aber langsam kehrt sowas wie Ruhe ein. Keine Angst mehr vor schlechten Neuigkeiten, wenn das Telefon klingelt. Keine Angst mehr, wenn meine Mutter die Haustür aufmacht... Die hatte ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besucht habe. Immer die Frage, geht es ihm schlechter? Wie fühlt er sich, wie sieht er dieses Mal aus? Immer die Angst vor dem „hoffentlich ist es nicht schlimmer geworden“..... Ich habe keine Ahnung, wie lange man das durchhält.

Diese Krankheit ist auch so brutal, weil man immer mit dem Rückfall rechnet, selbst wenn man mit den besten Diagnosen nach Hause geschickt wird. Das habe ich in den Jahren bei meinem Vater auch gemerkt. Er hatte jedes Mal Angst bei den Kontrolluntersuchungen und war auch nur kurz nachher wirklich „befreit“, dann schon wieder der Gedanke, es könnte sich was bilden. Er meinte mal, nur jetzt hätte er nicht mit einem Rezidiv gerechnet.

Morgen ist die Beisetzung. Ich habe meinem Vater einen Brief geschrieben, den werde ich ihm noch mitgeben. Es sind immer noch so viele Gedanken, die ich loswerden möchte.... Mein Freund ist Organist und wird morgen für meinen Papa die Orgel spielen. Mir ist etwas mulmig, wenn ich an die Trauerfeier denke.

Dass dein Vater depressiv und traurig ist, ist sicherlich nur allzu verständlich. Ich glaube, es ist echt eine Gradwanderung, wenn man um so eine Krankheit weiß. Aber für euch macht es die Sache halt noch schlimmer. Es ist für einen selber ja schon sehr schwer, zu lachen und positiv drauf zu sein. Dann will man die positive Energie weitergeben und wird jäh gebremst.... Und geht dann traurig weg.

Wie sieht denn die Prognose für deinen Vater aus? Hat er alle Behandlungen abgeschlossen? Ich drücke euch auf jeden Fall ganz arg die Daumen. Die kann ich jetzt wirklich ALLE für euch drücken!

Viele liebe Grüße
Mani
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