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Alt 13.08.2012, 11:20
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Ich habe solche Angst

Hallo,

das Wochenende ist endlich wieder vorbei. Jeder freut sich auf dieses aber ich ertrage im Moment diese Stille, dieses Nichtstun einfach nicht. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, denk immer nur am Papa, wie er einschlief und die Beerdigung.

Der einzige Ort, an dem ich mich im Moment wohl fühle ist bei Mama. Wir reden und lachen sogar. Sobald ich wieder zu Hause bin, spielen die Gedanken an all das Schlimme wieder die Hauptrolle.

Meine Zwerge tragen sich sehr schwer damit. Erik noch mehr als Julian. Er fragt so oft, warum konnten sie Opi im KKH nicht mehr helfen, ob ich bei ihm war als er in den Himmel gegangen ist und ob ich traurig bin, dass mein Papa nun im Himmel ist. Immer laufen mir dann die Tränen, obwohl ich ihnen auch nicht so doll zeigen will wie weh es mir tut. Erik hat die Nacht von Samstag auf Sonntag fürchterlich geweint und war schweissnass im Bett. Ich bin dann rüber, und er sagte nur völlig aufgelöst: Mama ich hab doch Opi so lieb und er fehlt mir. Mein armer Spatz, wieso muss er mit 4 Jahren sowas durchmachen? Aber wie kann ich ihm da helfen, außer ihm das alles zu erklären? Ich hoffe, wenn der Stein da ist und wir ihm dann zusammen Blumen bringen können, wird es ihnen leichter fallen. Dann haben sie einen Ort, an dem sie ihn immer was schönes hinstellen können und wo sie mit ihm reden können.

Es tut so weh? Ich warte immer darauf, dass ein Tag kommt an dem es leichter ist - aber fehlanzeige.

Morgen ist nun Mamas und Papas 37. Hochzeitstag. Ich werde versuchen, es ihr so schön wie möglich zu machen. Hab nen Tag Urlaub genommen und wir werden irgendwas unternehmen. Abends wollten wir noch zusammen grillen. Das haben wir immer gemacht - wir haben diesen Tag immer als Familie zusammen gefeiert. Und nun fehlt die wichtigste Person neben meiner Mama. Ich kann mir nichtmal ansatzweise vorstellen, wie es ihr gehen mag. Aber wir sind für sie da, fangen sie auf und uns gegenseitig.

Heute wollen wir noch zum Bestatter wegen der Danksagung und unsere Ketten bestellen, zum Blumenladen die Gestecke bezahlen und zum Steinmetz wegen dem Stein. Wird nochmal wieder schwer aber es muss ja gemacht werden.

Mein über alles geliebter Papa!
Es tut weh, du fehlst uns so sehr. Mama hält sich ganz gut, hattest ihr ja gesagt, sie soll nicht weinen, sie wird gebraucht. Und sie erträgt das sehr tapfer. Bitte Papa, hilf den Jungs es leichter zu verarbeiten, sie tragen sehr schwer dran, dass du nicht mehr da bist. Im Kinderzimmer haben wir das Bild von dir mit den beiden aufgehängt. Sie reden immer mit dir, sagen guten Morgen und gute Nacht und träum was schönes von saure Gurken. Weisst du noch? Das hast du immer zu uns gesagt, als wir Kinder waren. Julian hat die heut versprochen beim Judo ganz fleissig zu sein, damit du dich freust. Morgen werden wir uns es mit Mama richtig schön machen, aber du wirst mehr als andere fehlen. Ich werde Mama einen schönen Blumenstrauss und ein Fläschen Sekt kaufen, wie du es immer gemacht hast und wir wollen dir dann morgen noch ein paar frische Blümchen bringen. Papi, ich hab dich so lieb und wir vermissen dich schrecklich, es kommt mir wie eine Ewigkeit vor als ich dich das letzte Mal küsste. Bis morgen mein Schatz. Kussi
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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