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Alt 18.04.2013, 22:10
Frankfurter Frankfurter ist offline
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Standard AW: Meine Mutti wird jetzt zuhause palliativ versorgt

Ich werde jetzt hier sicher nicht mehr so oft reinschauen. Ich hoffe meine Erfahrungen können andere User darin bestärken Gleiches zu tun.
Die Orgnisation der Hilfsmittel für zuhause ( spez. Krankenbett, alles elektrisch verstellbar) hat innerhalb weniger, ich glaube 3, Tage geklappt.
Mit Hilfe der SAPV ( Spezielle ambulante palliative Versorgung ) die sich um die gesamte Organisation gekümmert haben, geht das echt schnell. Sogar die Krankenkasse war flink ( Entscheidung über Pflegestufe III wäre innerhalb einer Woche möglich gewesen, wenn ein Arzt bestätigt, dass Eile geboten ist ) Es reicht manchmal auch ein persönliches Vorsprechen bei der Krankenkasse/Pflegekasse wo man plausibel machen kann, dass es eilt.
Bei uns ging leider alles zu schnell, so dass jetzt die Krankenkasse nach Aktenlage entscheidet ( sie fragt den letzten behandelnden Arzt) ob für die in unserem Fall leider nur 6 Tage die Pflegestufe III bewilligt wird. Ich glaube eine Pflegeperson ( hier meine Frau und ich ) bekommt ca. 700.-€.( PRO Monat !) Diese Summe gibt es insgesamt, auch wenn zwei Pflegepersonen eingetragen sind. Die proffessionellen Pflegedienste bekommen natürlich mehr.
Es kommt natürlich trotzdem speziell erfahrenes professionelles Pflegepersonal nach Hause. Bei uns haben sie sich wirklich Zeit genommen und sehr gründlich, sogfältig fast liebevoll gehandelt. Sie geben auch viele nützliche Tipps und haben auch für die Angehörigen ein offenes Ohr.
Sie wären auch 3 x am Tag gekommen aber das war nicht nötig. 2 x reichte uns völlig.
Was ich noch sagen wollte. In anderen Orten heißt es möglicherweise nicht SAPV sondern vielleicht " Ambulantes palliatv-Team " o.ä. So etwas giibt es inzwischen in der Bundesrepublik fast flächendeckend. Ich hab mir im Krankenhaus einige Tricks abgeschaut wie z.B. Wie wechsel ich gleichzeitig und alleine ein Laken und eine Windelhose ? Sonst hätte ich die ersten 24 Stunden, wo ich allein war gleich versagt. Da war nämlich nur einmal ein Pfleger da, der das erledigt hat. Der Palliativarzt war auch oft da und konnte telefonisch immer erreicht werden, rief auch mal selber an. Also das lief hier ganz große Klasse. Wenn ich dass vorher gewusst hätte, hätte ich versucht sie eher aus dem Krankenhaus zu holen. Leider waren mir die Hände gebunden weil der Lebensgefährte meiner Mutter, mit dem sie nie zusammen gewohnt hat, die Vorsorgeverfügung in der ich als Vorsorgebevollmächtigter benannt wurde, verschwinden ließ. Deshalb haben mich die Ärzte im Krankenhaus auch nicht ernst genommen. Erst als merkte dass ich von dem Vorhaben meine Mutter nach Hause zu holen abließ, drückte er mir die Vorsorgevollmacht mit Patientenverfügung in die Hand mit den Worten " So jetzt hast du den schwarzen Peter ! " Dann habe ich noch einmal Anlauf genommen und es endlich geschafft. In diesem Zusammenhang empfehle ich, dass eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung nicht in einem Schriftstück niedergeschrieben wird. Meine Mutter und ihr Lebensgefährte hatten die Befüchtung, dass man sie nicht ausreichend behandeln würde, wenn sie im Krankenhaus die Patientenverfügung übergeben. Es war schon Wochen vorher bekannt, dass man ihr medizinisch nicht mehr helfen konnte.

LG Uwe

Geändert von Frankfurter (03.06.2013 um 13:40 Uhr)
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