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Alt 17.06.2015, 06:32
Zoli Zoli ist offline
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Standard AW: Ungewollt kinderlos nach EK

Liebe Elisabeth,
es tut mir leid, dass Du auch erkrankt bist!
Seelische sowie körperliche Beschwerden und deren Behandlung und Genesung bedürfen viel Zeit, Energie und einer besonderen Zuwendung von allen Seiten. Es ist toll, dass Du so einen liebevollen Partner gefunden hast der Dir zur Seite steht und Dich stärkt!!!

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist eine extrem schmerzhafte Sache, für die es keinen Trost gibt. Die Auseinandersetzung mit den Umständen und der Krankheit ist ein Prozess, der nicht in Wochen zu bewältigen ist.
Daher finde ich es gut, dass es eine 5-Jahres-Regel gibt.

Diese Zeit gibt nicht Dir eine unüberwindbare Grenze und schränkt Deine Möglichkeiten ein, sondern gibt Dir die Chance und Zeit Dich auf Dich zu konzentrieren und gesund zu werden.
Die Vorstellung von einem Kind, v.a. wenn er momentan unerfüllt zu scheinen bleibt, ist meist romantisch; der Alltag besonders mit einem Säugling/Kleinkind ist aber auch enorm anstrengend.

Die Frage, die man sich evtl. stellen kann: habe ich wirklich die Kraft meine Energie ganz einem Kind zu widmen? Gerade Pflegekinder und Kinder, die zur Adoption frei gegeben wurden haben schon eine eigene, meist recht leidgeprüfte, Geschichte - daher sind sie nicht nur schutzbedürftige Kuschelkinder sondern eine echte, wenn auch wunderbare, Herausforderung, bei der man schnell an seine Grenzen stossen kann. Vor allem ist Verlust und Enttäuschung bei ihnen das große Thema mit einem langem Rattenschwanz ….

Ich kann Dich so gut verstehen. Ein halbes Jahr vor Diagnosestellung hatte ich eine Eileiterschwangerschaft. Der Spruch vieler: ich hätte ja schon so ein tolles Kind war kein Trost, denn ich wollte mit meinem Mann ein Haus voller Kinder … Irgendwann rettete mich mein Standardgedanke: wer weiß warum das so geschehen musste …. und kurze Zeit später wusste ich es ja.
Im Krankenhaus beschäftigte ich mich schon mit Adoption, Pflegschaft …. bis ich Stück für Stück meiner Krankheit näher kam und u.a. merkte, dass ich mit der Früherkennung ein riesengroßes Geschenk erhalten habe.
Ich bin 40 - es war dennoch enorm schmerzhaft zu wissen, dass ich nun „zu alt“ bin ein Säugling zu adoptieren …… aber dann dachte ich mir wieder: welchen Sinn hat es?
Sind wir 40er unerschöpflich jung und dynamisch … vielleicht ja, vielleicht nein

Momentan kannst Du nichts machen - also wäre es fatal Dir mit Dingen, die Du gerade nicht ändern kannst und keine Einflussnahme hast, den Körper und den Kopf zu beschweren.
Auch wenn es sehr schwer ist - schau auf das was Du hast, lass die Zeit für Dich arbeiten und warte ab wie es Dir nach Behandlung und Reha geht …..
dann wirst Du mehr sehen als zum jetzigen Zeitpunkt und dann wird sich DEIN Weg von alleine öffnen!

Ich wünsche Dir viel Nähe, Wärme und Kraft für die nächste Zeit!!!!!!!!
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