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Alt 17.06.2015, 09:43
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Ungewollt kinderlos nach EK

Liebe Elisabeth,

herzlich willkommen. Schön, dass Du zu uns gefunden hast.

das, was Du durchmachen musst, ist so schmerzhaft. es tut mir so leid für dich. Schicksal ist per se etwas, dass sich nicht darum schert, gerecht oder fair zu sein.

leider musst du es in einem ersten schritt: annehmen. die Tatsachen annehmen, dass du schwer erkrankt bist und du und dein Körper nun sehr viel Aufmerksamkeit, Liebe, Zuwendung und Zeit benötigen.

Es ist ein schwerer Schritt und ich würde versuchen, mir eine gute, professionelle Unterstützung, das heißt eine einfühlsame Psychologin zu finden. in diesem fall würde ich auch unbedingt nach einer Frau suchen.

ich weiss, wie es ist, wenn das Alter einen bedroht. aus meiner eigenen Geschichte heraus. wir haben 8 Jahre lang versucht, ein Kind zu bekommen. In dieser Zeit hatte ich 4 Fehlgeburten, manchmal schon nach einigen Wochen, aber auch später. ich bin damit durch die psychische Hölle gegangen. immer wieder: unsägliche Freude und Höllentiefe Trauer über den Verlust.
Dann ein Kind mit 38 und eines mit 39 und ein Jahr später die Diagnose. Dann auch die Rezidiv-Diagnose kurz drauf.

Gerecht?? Ne. gerecht ist es wirklich nicht, das Schicksal.

Aber hier geht es um dich. Deshalb möchte ich Dir außer der professionellen Begleitung noch die Perspektive der Auslandsadoption ins Blickfeld rücken. Es ist in Deutschland extrem unwahrscheinlich für dich mit dieser Diagnose, eine erfolgreiche Adoption zu erwirken und auch als Pflegeeltern würdet Ihr kaum zugelassen werden mit so einem großen eigenen Problem.
Unmöglich ist es nicht, aber unwahrscheinlich. So würde ich an Eurer Stelle - wenn der Kinderwunsch wirklich groß ist - von Anfang an auf eine Auslandsadoption fokussieren. Mit allem, was dazu nötig ist. Dafür ist jetzt noch genug Zeit für Euch. Ich kenne viele viele Paare, die dieser WEg zum Elternglück geführt hat. Sowohl im osteuropäischem Raum, so dass das Kind dann erkennbar nicht "fremd" aussieht, wie auch im außereuropäischem Ausland.
Freunde von mir haben ein kolumbianisches Kind adoptiert. Von einer jungen Frau. Und haben eine sehr runde, glückliche und zufriedene Familie erschaffen. Toll mitzuerleben. Dann war alles gut für sie (die Frau ist übrigens MS-erkrankt, seit langem OHNE Schub). Als das Kind 5 Jahre alt war, kam die Anfrage, ob sie Interesse hätten: die Mutter sei wieder schwanger und wolle auch dieses Kind abgeben. Es stellte sich dann heraus, dass es zwei waren und eines davon leicht geistig behindert .... - Nun sind sie eine fünfköpfige Familie

Warum ich das schreibe? Weil niemand wissen kann, wohin das Schicksal einen führt .... Ich sehe so gern auf diese befreundete Familie, weil ich sie um Tiefstpunkt ihres persönl´. schcksals kenne (krank, kinderlos, keine dt. Adoption möglich) und nun eine strahlende, glückliche über sich selbst hinauswachsende family ansehen kann.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass ihr es schafft, dem Schicksal einen Schubs zu geben, Euer individuelles Glück wiederzufinden.

alles gute vom
berliner chen

PS: wir leben übrigens auch sehr sehr glücklich, obwohl ich weiß, dass ich meine Kinder (heute 6 und 8) vor der eigentlichen Zeit werde verlassen müssen und trotz des Leidens, das die Krankheit mit sich bringt .....
Für mich hat sich Glück als etwas herausgestellt, dass ich selbst definieren muss, aber auch KANN !!!
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