Lieber Martin,

Danke für die Nachfrage. Ich habe Glück und Du auch, denn die Sache scheint nicht bösartig zu sein, soll aber dennoch raus, da bei mir die Gefahr der Entartung um vieles höher ist als bei normalen Krebspatienten. Was das jetzt genau ist, da ist man noch nicht sicher, könnte aber ein ossifizieredes Fibrom sein.
Dass das mit den Büchern teuer wird, weiss ich aus eigener Erfahrung. Gibt es in Deiner Nähe nicht vielleicht eine Krebs-Beratungsstelle oder eine Krebsliga? Da kann man sich manchmal Bücher ausleihen, bzw. das wär auch ein guter Platz, um sie nach der Lektüre weiterzugeben. Bei uns in der Schweiz gibts in jedem Kanton eine Krebsliga, die Bücher verleiht an Betroffene. Hör Dich doch mal um. Vielleicht weiss jemand was.


Liebe Petra
Du fragtest, was ich konkret für einen Krebs habe. Nun ja, ich habe ja so einen Gendefekt und der begünstigt eben eine ganze Reihe verschiedener Krebsarten vor allem Lymphom und Leukämie, Gehirntumore, Sarkome und Brustkrebs und das alles vor dem 45.Altersjahr und oftmals verschiedene gemeinsam. Im Moment habe ich ein "stillgelegtes" eingekapseltes Rhabdomyosarkom im Bereich Schädel/Ohr rechts sowie einen inaktiven Tumorrest im Bereich der Pleura. Diese beiden rührt man nicht an - und ich kann gut damit leben. Langsam aber sicher fasse ich Vertrauen in diese beiden Untermieter, sie sind nun 2 Jahre und 10 Monate lang nicht mehr aktiv geworden.
Weisst Du, es hat sich vielleicht letztes Mal so angehört, als würde ich nicht mit Dir fühlen wegen dem Haarausfall. Das tut mir leid; ich kann das schon nachvollziehen. Nur habe ich persönlich mehr gelitten unter der Übelkeit, den ewigen Infekten und den offenen Schleimhäuten.
Aber schön ist's trotzdem nicht keine Haare zu haben, die Perücke gehörte auch nicht zu meinen liebsten Kleidungsstücken, ich mochte lieber Seidentücher. Ich glaube, das Schlimmste ist auch, dass Du so für alle erkennbar zu den Krebspatienten gehörst und nicht alle können natürlich damit umgehen und fangen an sich wirklich sonderbar zu verhalten.
Vielleicht ist's ein Trost, wenn ich Dir sage, dass ich, wie Li es bei ihrer Freundin auch erlebt hat, so seidenweiche, viel schönere Haare bekommen habe als ich zuvor hatte.

Ganz liebe Grüsse sendet somit Euch allen, aber ganz besonders Martin und Petra

Ladina