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Alt 26.07.2014, 20:15
trauermaus trauermaus ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo ihr lieben,
Ich fühl mich heute endlich Stark um zu schreiben, bin irgendwie stolz auf mich nach so langer Zeit endlich die Kraft zu finden über alles zu schreiben (klingt blöd ich weiß).
Mein Vater ging im Oktober 2010 von uns, was mich sehr schwer mitgenommen hat. Ich bin erst 24 Jahre alt und mich hat die Krankheit meines Vaters ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich habe nie gelernt mit der Trauer um zu gehen. Ich habe Sie versucht zu unterdrücken. Ich lebte wie wenn nichts gewesen wäre, wollte nichts an mich ran lassen. Ich wusste tief im Inneren das wenn ich aufhöre mit "spinnen" werde ich zusammen brechen. Ich habs wirklich übertrieben und Schäme mich heute so sehr dafür was ich getan habe. Ich hoffe ich werde hier nicht verurteilt aber ich möchte endlich nach all den Jahren beginnen zu verarbeiten, meine Trauer ein wenig zu bewältigen. Nach dem Tod fing es recht schnell an das ich durchdrehte. also ich empfinde es heute so den so Trauert in meinen Augen doch kein Mensch. Ich machte Party und ging weg wo sich die Gelegenheit nur ergab wollte ich am "normalen" Leben teilhaben. Ich wollte auf keines Wegs die Trauer und den Schmerz zulassen. Doch sobald der Tag vorüber war oder auch die Nacht und ich ins Bett ging war es vorbei mit dem Entfliehen aus der Realität. Geplagt von Alpträumen die ich mir nicht schlimmer vorstellen könnte. Ein Traum handelte davon das mein Vater im Sarg bei mir in meiner Wohnung aufgebart wurde und es aus dem Sarg klopfte, mein Vater Lebte und wollte von mir zur Toilette gebracht werden. In den anderen Träumen jedoch ging es um die schöne Zeit die wir verbracht hatten. Ich sehe ihn auch heute in allen Träumen ganz klar vor mir. Doch diese Träume sind für mich genau so schlimm denn die Erinnerung zerfrisst mich noch heute. Sie tut so weh das mein Mann mich Nachts aufweckt weil ich heulkrämpfe habe im Schlaf. Sie werden langsam seltener doch sie sind noch da. Ich weine Heute noch sehr oft wenn ich im Bett liege. Es überkommt mich einfach, ich kann dagegen nichts tun.
Es ist nundoch schon einiges an Zeit vergangen doch ich schaffe es bis heute nicht einen Gedanken an meinen Vater zu verliehren ohne dabei zu heulen wie ein kleines Kind. Ich finde es so Peinlich (ja ich empfinde es wirklich so) denn meine Familie hat es verarbeitet und Leben im normalen Alltagstrott. Ich bin auch Mutter seit nun zwei Jahren und hab weiß Got viel um die Ohren aber ich kann einfach nicht verarbeiten. Ich hab viele eurer Beiträge gelesen doch ich habe das Gefühl das ich krankhaft Trauere. Es tut heute noch genau so weh wie an jenem tag als mein vater von uns ging. Die Heulkrämpfe sind genauso schlimm wie an dem Tag. Mein Mann verzweifelt schon oft wenn es wieder so weit ist. Ganz ganz schlimm ist es an Tagen wo ich dann noch damit konfrontiert werde. Zum Beispiel Gestern als wieder jemand in unserer Verwandschaft an Krebs starb. Sie stand mir nicht so sehr nahe Sie war die Schwiegermutter meiner Schwester aber ich kannte Sie seit ich ein kleines Kind war. Wenn ich nur höre das jemand ans Krebs gestorben ist denn ich kannte schießen mir alle Bilder in den Kopf die ich bei meinem Vater mit dieser Scheiß Krankheit und seinem Tod erlebt habe. Doch das empfinde ich nicht mal als das schlimmste. die folgende Worte fallen mir so unsagbar schwer und ich hoffe wirklich das Ihr mich nicht verurteilt oder mich beschimpft, ich kann es einfach nicht. Es ist mir auch so unangenehm aber vielleicht könnt Ihr mir irgendwie Helfen und mir Tipps geben mit meiner Trauer endlich besser Umzugehen. Ich versuchs jetzt einfach mal zu schreiben wie es ist. Ich kann, ich schaffe es einfach nicht meinen Vater an seinem Grab zu Besuchen. Ich schaffe es Physisch nicht. Ich gehe wenn es sein "muss" und das kostet mich so viel Kraft. Ich weine immer bitterlich weil ich es nicht wahrhaben möchte.Mein Vater ist vier Jahre Tod und ich kann an 10 Fingern abzählen wie oft ich bei Ihm war. Ich rede lieber zuhause mit seinem Bild oder schreibe Stundenlang Briefe auf Papier an Ihn als das ich an dieses Ort gehe wo er verscharrt wurde. Für mich ist das Grab das schlimmste ich will es einfach nicht sehen, nicht wahrhaben, es gibt mir jedesmal das Gefühl das dass Ende sicher ist. Ich fühle mich wohler mit nichts Konfrontiert zu werden was mir sagt es ist zu Ende er kommt nicht wieder.
Schon jetzt nach diesen Zeilen kann ich fast nichts mehr sehen mit diesem wiederkehrenden Wasserfall in den Augen. Ich hoffe Ihr verurteilt mich nicht den ich Liebe meinen Vater heute noch über alles. Trotz den Tränen und denn Schmerz den ich beim schreiben nun hatte tat es irgendwie gut mich mitteilen zu können. Mich am richtigen Platz zu befinden um meine Worte mitzuteilen. Zu wissen das vielleicht irgendjemand doch mitmir fühlen kann und mich nicht für so ein verweichlichtes Waib hält wie so viele wenn ich wieder in Tränen ausbrechen. Vielleicht gibt es unter euch irgendjemand der mich vertehen kann.

Ich hoffe nicht allein zu sein mit meinen Gefühlen.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute.

Eure Sabrina


In erinnerung an Ihren alles geliebten Vater
Mein Stern am Himmel der über mir wacht.
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