Thema: Tierversuche
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Alt 18.10.2008, 14:54
Daddys girl Daddys girl ist offline
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Standard AW: Tierversuche

also ihr lieben,

ich schreibe jetzt mal als WIssenschaftlerin, Tierhalterin und Tierliebhaberin.

Ich glaube ihr macht euch alle keine Vorstellung wie schwierig es ist, Tierversuche zu machen. Wieviele Seitenweise man ausführen muss, warum man einen bestimmten Versuch am Tier durchführen muss und nicht an Zellkulturen, Computeranimationen oder ähnlichem. Ich spreche hier nicht von Kosmetik oder Waschmitteltests, sondern von Forschung an den molekularen Grundlagen der Krankheiten, die euch betreffen oder andere. Es gibt immernoch einen großen Haufen von Krankheiten, für die man die Ursache nicht kennt. Habe ich ein Kandidatengen oder ein Kandidatentoxin dafür gefunden kann ich leider bei einer komplexen krankheit wie z.b. Alzheimer keine Zellkulturversuche dazu anstellen. Eine Zellkultur verrät mir eben nur was in der Zelle passiert aber nicht ausserhalb. Wenn ich nun in der In-Vitro Kultur hinreichend bewiesen habe, dass ich begründete Verdachtsmomente habe, was ein bestimmtes Gen oder Protein mit der Krankheit zu tun hat, ja was soll man denn dann eurer meinung nach machen? Soll ich mir ein paar verzweifelte Alzheimer patienten besorgen und denen ein hypothetisches Medikament unterjubeln? so funktioniert es eben einfach nicht.

Wer sagt auf Tierversuche kann verzichtet werden, der hat sich mit der praktischen Forschung der molekularen Krankheitsgrundlagen noch nicht auseinander gesetzt. Ebenso die Dosierung. wenn ich nun ein Medikament habe, das meine Zellkulturzellen schützt vor einem bestimmten pathologischen Protein oder was auch immer. soll ich dann auf gut glück einen menschen damit bestücken? das wurde vor 60 Jahren so gemacht. aber da will ja keiner hin zurück oder?

oder wollt ihr Tierversuchsgegner euch alle freiwillig zur verfügung stellen? ein im Computermodell und im Zellkultur oder vielleicht in gewebekultur getestetes Medikament nehmen? das wage ich doch mal sehr zu bezweifeln!

Ich spreche hier nicht von unnötigem Testen von Kosmetika, ich spreche von Medikamenten. Denkt mal drüber nach.

Und wenn ihr dann dabei seid, dann fragt euch mal, ob so ein Rind, das Ihr im restaurant esst oder bei Aldi kleingeschnitten kauft nicht genauso gelitten hat wie eine labormaus. und wofür? für die Krebsforschung? NE, weil jemand gerne steak isst. Und wie sehr so ein Armes Dressur- oder Spring- oder Rennpferd leidet, wenn es 23 h in der Box steht? oder ein Hund, der 12 h am tag alleine ist? und das passiert alles in Deutschland und NIEMAND kontrolliert es.

und dann soll auf Tierversuche verzichtet werden, die EUCH ALLEN, die ihr irgendein Medikament nehmt zugute kommen? Im Tierversuch ist das OBERSTE Gebot, das leid des Tieres so klein wie möglich zu halten. Dies wird auch streng kontrolliert. Zumindest in Deutschland. In anderen Ländern wird schon Haustieren so einiges Zugemutet, das in Deutschland keinem Versuchstier angetan würde und ist daher zwar schrecklich aber nicht wirklich zu ändern. Und wenn dann dort leidträchtige TV gemacht werden ist das schlimm. Aber den Tierversuch als Überflüssig und verachtenswürdig zu bezeichnen zeugt einfach nur von unwissenheit oder realitätsferne.

nochmal: es geht hier um Medikamente, nicht um Kosmetik. Jeder der den Tierversuch verteufelt dürfte weder Medikamente nehmen, noch Fleisch essen, das nicht vom Biobauern ist. Aber jeder, der Medikamente nimmt sollte sich fragen ob er das auch nehmen würde, wenn die Dosis nicht vorher am Tier, sondern an einer Computersimulation getestet ist.