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Alt 07.05.2010, 06:43
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Verdrängung - Tod

Hallo,

es ist nicht unbedingt eine Verdrängung. Es gibt einfach viele Menschen, die über dieses Thema nicht reden möchten. Sie wissen, dass sie am Ende angekommen sind, und gut ist es. Für sie ist nur wichtig, dass sie ihre Dinge geregelt haben.

Das findet man sehr viel bei älteren Menschen. Warum? Weil für sie der Tod zum Leben gehört. Das hat absolut nichts mit Angst und Verdrängung zu tun. Sie sind mit dem Tod aufgewachsen, er gehört dazu, er wurde nicht tabuisiert. Früher wurden die Toten im Haus für 3 Tage aufgebahrt, man gab allen die Gelegenheit Abschied zu nehmen, bevor es zum Friedhof ging. Erst als alles klinisch hygienisch wurde, nahm man den Menschen diese natürliche Auseinandersetzung mit dem Sterben. Früher sprangen die Kinder sogar in diesen Zimmern um den Sarg herum, wenn die Eltern zum Abschiednehmen gingen, oder der Tote für die Beerdigung gerichtet wurde.

Du wirst viele ältere Menschen sagen hören, vor dem Tod habe ich keine Angst, nur vor der Art und Weise, wie es mir bis dahin gehen wird. Die meisten haben mit ihrem Leben abgeschloßen, was kein resignieren ist, es ist für sie einfach nur der Verlauf der Natur. Worüber die meisten noch reden möchten (wenn sie können), ist über die vielen Erlebnisse, welche sie während ihrem Leben hatten. Oder noch über diese oder jene Kleinigkeit.

Ich erzähle dir das aus meinen persönlichen Erfahrungen innerhalb meiner eigenen großen Familie, und meiner langjährigen Erfahrung als Sterbebegleiterin.

Bedränge deine Oma nicht. Sage ihr nur, du bist da, für alles was sie möchte, dass sie diesen letzten Weg nicht alleine gehen muß.
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Jutta
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