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Alt 22.05.2010, 20:24
Takk Takk ist offline
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Standard AW: Verdrängung - Tod

Hallo Nemonina,

einerseits kann ich Dich schon irgendwie verstehen, wenn Du mit Deiner Großmutter über ihr wahrscheinlich eher nahes Sterben/ihren Tod reden möchtest. Heutzutage scheint es "üblich" zu sein, auch mal gerne eher "zuviel" zu reden bzw. alles "ausdiskutieren" zu wollen, bis zum Letzten. Mein persönlicher Eindruck. Deine Großmutter ist eine selbstbestimmte Frau, auch jetzt, wo sie todeskrank ist. Es ist ihr "Ding", ihr Leben und ihr Sterben. Bis zum Schluss. Und ich rate Dir zu, das so zu akzeptieren.
Ich würde mich hier nicht "einmischen", wenn ich nicht gerade in einer ähnlichen Lage wäre wie Du. Meine Freundin wird wohl leider sehr bald gehen müssen. Sie ist noch relativ jung (52 J.) und leidet an einer Krebserkrankung, die einem derzeit noch sehr, sehr wenig Spielraum für irgendwelche Therapieoptionen lässt.
Ich habe mir so oft die Frage gestellt, wie gehe ich damit um, mit dieser ganzen unfairen Scheixxkrankheit? Mit ihr? Was tue ich, was sage ich, wenn es irgendwann mal heißt: "sorry, austherapiert"? Wie begegne ich dem/ihr dann? Nun ist es (fast) soweit, eine kleine Option haben wir noch, mal sehen ... Ich habe beschlossen: ich bleibe, wie ich bin. Ich werde ihr sehr gut zuhören, und ich werde es sicher merken, wenn sie über "DAS" reden möchte, auch vielleicht mal eher "hintenrum", also indirekt. Wir praktizieren das streckenweise schon, es ist aber derzeit noch ein Auf und Ab. Grundsätzlich sehe ich das so, dass sie bestimmt, mit wem sie über was reden möchte. Es liegt an ihr. Ich werde offen zugeben, wenn ich keine Antworten habe auf bestimmte Fragen. Denn wer von uns hat die schon, diese Antworten? Dann weinen wir. Das Weinen ist eine Antwort, da wo man nix mehr erklären kann.
Ich denke, wir werden beizeiten spüren, wie es weitergehen wird/soll. Meine Freundin wird ihren eigenen Takt vorgeben und wir spielen nach ihrer Musik.

Sei herzlich gegrüsst,
Marianne (aka Takk)
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