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Alt 27.07.2008, 10:33
Paddy Paddy ist offline
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Standard AW: "Beste Freundin...?"

Hallo Ullala,

vielleicht verändert uns die Krankheit so, dass man instinktiv erkennt, wenn eine Freundschaft/Beziehung brüchig geworden ist - während man vorher (in der Normalität) diese unterschwelligen Signale nicht mitbekommen hat.

Meine sog. "beste Freundin" rührte sich seit Beginn meiner Erkrankung so gut wie gar nicht mehr - bis auf einmal, wo sie mir während einer guten halben Stunde am Telefon in allen Details über die Brustkrebs-Erkrankung ihrer Mutter berichtete (die bereits einige Jahre her war) - und wie fürchterlich das alles gewesen sei. Zu sagen wäre, dass meine Behandlung damals noch gar nicht angefangen hatte, ich steckte mitten in der Diagnose.

Wie erbaulich, welch eine Art Mut zu machen!!!

Hilfsangebote hingegen waren reine Lippenbekenntnisse - wenn sie überhaupt kamen. Unnötig zu erwähnen, dass ich in ein tiefes schwarzes Loch fiel. Es dauerte drei Tage, bis ich mich berappelt hatte und die Nase wieder über den Tellerrand streckte. Und wie es das Schicksal so wollte: Bei einem Spaziergang traf ich ihren Vater, der mir die ganze Geschiche von neuem erzählte, brühwarm und in allen Einzelheiten.
Ich hätte schreien mögen, was ich im übrigen dann auch getan habe - im Wald. Mein Hund muss mich für irre gehalten haben.

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich mich bei ihr nicht mehr gemeldet habe. Der Kontakt ist auf ein Minimum herabgesunken. Wenn man sich zufällig mal trifft, kaut sie mir ein Ohr ab und beklagt sich. Darauf kann ich doch glatt verzichten.

Hilfsangebote kamen dann von einer Seite, aus der ich sie überhaupt nicht erwartet hatte. Mit diesen Leuten verbindet mich heute eine herzliche Freundschaft - die in beide Richtungen geht.

Ich wünsche Dir / Euch allen alles Gute!

Paddy
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