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Alt 01.10.2013, 12:20
vajradakini vajradakini ist offline
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Unglücklich AW: EK-Forum-User stellen sich vor -

Hallo meine Damen,

bin auch seit gestern im Forum angemeldet und muss erst mal alles besser kennenlernen. So wie Ihr mich. Nennt mich Tilly. Ich bin noch 58 Jahre alt und eigentlich seit dem Jahr 1986 mit EK unterwegs.
Damals war ich knapp 31, meine langjährige Beziehung war gerade aus, und hatte ein sog. Ovarialkystom Marke Borderline, >Total-OP, Bauchnetz, und 6x Chemo mit Cisplatin. Damals ging es mir mit der Chemo sehr schlecht, den ganzen Tag Übelkeit und Erbrechen bis zum Abwinken.
12 Jahre später, ich wollte gerade in Urlaub fahren, zog mich ein ungutes Gefühl zum Arzt. Dort wurde erst einmal festgestellt, dass ich eine Sackniere hätte. Ab ins KKH. Nach intensiven und aufreibenden weiteren Nachforschungen in meinem Bauchraum, erwies es sich, dass sich ein Rezidiv auf der Blase, im Darm, Lymphknoten angedockt hatte, das wohl auch meine rechte Niere ruinierte. Ein gewaltiges Trauma. 10 Stunden OP und Chemo 6x mit Carboplatin und Taxol. Die Ärzte gaben ihr Bestes. Mir wurde eine Blase restkonstruiert und die verbleibende Niere wieder angehängt. Das sollte in den kommenden Jahren ein großes Problem werden, denn durch die verkleinerte Blase kam es nicht nur zur Inkontinenz, sondern öfter zu Nierenstaus , die ich dann mit Selbstkatheterisierung zwar eindämmen konnte, aber in der Folge und bis heute von einem Harnwegsinfekt in den nächsten gerate, was jedesmal bedeutet: ANTIBIOTIKA! Unter diversen Befindlichkeitsstörungen im Anschluß an die große OP, einer Schilddrüsen-OP sowie an der Tatsache, dass ich nicht mehr arbeiten konnte, sich der Größtteil meiner "Freunde" zurückzogen habe ich schon sehr gelitten. Ich konnte ja nicht mehr mitmachen beim Sport bspw.
Trotzdem hielt ich mich mit meinem Hund und vielen Spaziergängen so fit wie möglich. Gesunde Ernährung war eh angesagt, da ich durch eine Hormontablette als wahrscheinlicher Auslöser auch noch Diabetes bekam.
Vor gut fünf Jahren meinte man auf der Leber wäre eine verdächtige Stelle, man machte eine Explorativ-OP und fand neues Rezidivgewebe im Zwerchfell. Wieder Chemo und Carboplatin, das ich am Ende des Zyklus allerdings nicht mehr vertrug. Damals hatte ich das Gefühl, jedes zusätzliche Medikament würde mir schaden.
Seit Anfang September weiß ich nun, dass der Krebs in der Bauchhöhle wieder gekommen ist. Man ist sich noch nicht sicher, wie man rangeht, da es ja keinerlei Studien für Leute wie mich, mit so vielen Rezidiven, gibt. Das Problem ist u.a., ob die mittlerweile eingeschränkte Nierenfunktion eine Chemo zulässt. Und wenn ich keine Chemo bekommen kann, wird man mich auch nicht operieren.
Ich bin zwar auch eine Kämpferin wie Ihr, aber momentan fühle ich mich sehr verloren. Ich weiß, diese Schilderung ist fast ein Roman geworden, aber es soll Euch vielleicht auch aufzeigen, dass mit dieser Diagnose die Lebenszeit doch ganz schön verlängert werden kann, auch wenn es noch zu so vielen Komplikationen kommt.
Haltet mir die Daumen!
Eure Tilly aus München
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