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Alt 26.06.2010, 15:04
GeorgK. GeorgK. ist offline
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Standard AW: Meine Diagnose

Nur für Euch.
Ich wollte es den nicht betroffenen Lesern in meinem Blog nicht zumuten. Ich befürchte, sie wären überfordert. Die Nachricht, daß ich am 13. Juli 2010 ins Krankenhaus eingeliefert werde, habe ich dort nur in einem Nebensatz erwähnt. Aber ich glaube, es ist richtig, wenn Ihr hier auch die Hintergründe kennt:

Am 13. Juli 2010 werde ich in die Chirurgie des Universitätsklinikums eingewiesen.

Man wird dann zunächst stationär einige Herzuntersuchungen in der Kardiologie vornehmen. Ich stelle mich darauf ein, daß sie eine Katheter-Untersuchung machen werden, denn ich habe das Gefühl, daß sich Stents zugesetzt haben in meinen Herz-Arterien.

Die Operation wird in zwei Optionen umfassen. Welche davon zum Tragen kommt, kann erst während des Eingriffes entschieden werden. Das bedeutet: Wenn ich aus der Narkose erwache, werde ich nicht sofort wissen, ob ich alles hinter mir habe oder nur die erste Option.

Der Chirurg hat es mir in einem langen Telefonat genau erklärt. Und ich habe es verstanden:

Die Hauptmasse des Tumors sitzt im rechten Leberlappen. Der muß also komplett herausgenommen werden. Aber eine Art Dorn reicht auch in den kleineren, linken Leberlappen hinein. Erst in der direkten Begutachtung können sie dann entscheiden, ob noch genügend gesundes Lebergewebe übrig ist, wenn sie den Tumor entfernen. Ist das der Fall, nehmen sie das Scheißding 'raus und gut ist. Das ist die Option No. 1.

Reicht ihrer Meinung nach die Gesamtmenge an verbleibendem, gesundem Gewebe nicht aus, müssen sie zunächst dafür sorgen, daß mehr gesundes Lebergewebe generiert wird. Dazu verschließen sie über die Pfortader, eine Vene, die Blutzufuhr zum rechten Leberlappen mit dem Tumor. Dazu setzen sie einen Katheter, rollen mich aus dem OP in die Radiologie im Keller und dort führt dann ein Radiologe sogenannte Mikrosphären, das sind winzige Kügelchen, in diese VVene ein und verstopft sie. Das ist das SIRT-Verfahren. Diese Methode ist nicht neu und man hat in der Uniklinik Erfahrung damit.

Durch diese Maßnahme wird das gesunde Lebergewebe des linken Leberlappens zum Wachstum angeregt. Nach zwei bis sechs Wochen ist dann soviel neue Lebermasse da, daß nun in einer zweiten Operation der Tumor entnommen werden kann. Das wäre dann die Option No. 2.

Überflüssig zu erwähnen, daß mir die erste Option lieber wäre. Aufwachen und hören «Sie haben's geschafft.». Das wäre schon was. Kommt es zur Option No. 2, so muß ich nicht in der Klinik bleiben, sondern kann nach Hause. Man macht dann im wöchentlichen Abstand eine Untersuchung, um festzustellen, ob und wieviel neues Gewebe sich gebildet hat. Bleibt abzuwarten, inwieweit sich mein Allgemeinzustand in dieser Wartezeit verschlechtert.

«Der Schmerz der Leber ist der Schlaf.», sagt man. Und meint damit, daß die Leber selbst keine Schmerzzellen hat, also nicht weh tut. «Leberschmerzen» kann man nur indirekt haben, weil eine vergrößerte Leber auf umliegende Organe drückt. Aber die Leber ist die Entgiftungszentrale des Körpers. Arbeitet sie nicht mehr vollständig, können diese Giftstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Körper herausgefiltert werden. Man verspürt dann eine regelrecht bleierne Müdigkeit. Macht die Augen zu und schläft ein, obwohl es früh am Morgen ist und man gerade acht Stunden Schlaf hinter sich hat. Man ist dann auch körperlich nicht voll belastbar. Ob ich so sechs Wochen lang arbeiten kann, um meinen Lebensunterhalt und die laufenden Kosten zu verdienen und danach noch einmal für ca. vier Wochen aufgrund der Hauptoperation ausfallen kann, weiß ich jetzt noch nicht. Das gilt es bis zur Einweisung zu klären. Wird mir schon etwas einfallen. Ach, was wäre ich doch jetzt * und nur jetzt * kleiner Beamter oder Angestellter, bei denen die Bezüge weiterlaufen. Naja.

Tja. So ist es.

Ob ich das überstehe, weiß ich nicht. Es klingt sehr heftig in meinen Ohren.

Georg