Thema: Hilflos...
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Alt 08.07.2007, 00:20
Seelenlos Seelenlos ist offline
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Standard Hilflos...

Ich fühle mich so hilflos...
Bei meiner Mutter wurde vor einem Monat Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Es fing alles damit an, dass sie im Mai plötzlich Gelb wurde und dunklen Urin hatte. Wir haben davon zunächst nichts mitbekommen, bis sie mir von dem dunklen Urin erzählte. Da bemerkte ich auch erst richtig, dass sie Gelb war. Der Hausarzt hat sie sofort ins Krankenhaus eingewiesen. Körperlich ging es ihr ganz gut, sie hatte keine Beschwerden. Zuerst dachten wir, dass es Gallensteine waren. Doch das bestätigte uns der Arzt nicht, stattdessen vermutete er Krebs. Es war ein Schock für mich, war fertig mit den Nerven. Meine Mutter ist 67 Jahre alt und ich erst 22. Ich hatte Angst meine Mutter zu verlieren... Ich bangte und hoffte. Es sollten etliche Untersuchungen folgen, bis man genaueres wusste, doch es vergingen etliche Tage in denen nichts passierte, weil andauernd neue Notfälle kamen. In diesen Tagen musste sich meine Mutter ohne Nahrung und Trinken quälen. Der Oberarzt versprach immer wieder, dass er die Untersuchung macht, doch die wurden mindestens drei mal verschoben. Überhaupt war die gesammtsituation beschissen. Der Oberarzt war nie zu sprechen, wir wussten nix. Meine Mutter hatte zudem noch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und bekam einen Stent, damit die Gallenflüssigkeit abfließen konnte. Nachdem man eine Gewebeprobe entnommen hatte und das Ergebnis da war, waren wir immer noch ahnungslos. Wir wussten nicht, wie weit der Krebs fortgeschritten war, welches Stadium, man sagte nur, dass es für eine Operation zu riskant wäre. Ich hatte mich davor viel im Internet informiert und wusste, was das bedeutete. Ich wusste, dass es keine Heilungchancen gab. Meine Geschwister und mein Vater hofften weiter. Meine Mutter wurde nach drei Wochen Aufenthalt entlassen und bekam einen Termin zur Chemo. Bevor diese begann, war meine Mutter schon schwach. Doch von einem Tag auf den anderen ging es ihr plötzlich schlechter. Sie erbrach, musste gestützt werden, bekam Schuttelfrost und starken Unterzucker (meine Mutter hat Diabetes Typ I). Erst da bekam sie auch starke Schmerzen, die sie davor gar nicht hatte. Sie konnte sich im Bett keinen Zentimeter wenden. Wir riefen den Notarzt, und der sagte dann, was ich befürchtet hatte, dass sie wahrscheinlich nur ein halbes Jahr zu leben hat. Er verschrieb etwas gegen ihre Schmerzen, was ihr auch nicht viel half. Nach der ersten Chemo wurde alles schlimmer. Sie war vollkommen verwirrt, hatte keinen Appetit. sie nahm an gewicht auch viel ab, nur der bauch ist kugelrund. ich war rund um die Uhr bei ihr, half ihr beim toilettengang. sie sagte kaum ein wort, stöhnte nur vor schmerzen. dann gestern konnte sie kaum auftreten, die rechte seite an ihr war ganz schlapp. sie hatte einen leichten schlaganfall, wie sich im krankenhaus herrausstellte. nun ist sie bettlägerig, liegt in windeln. sie bekommt antibiotka gegen die entzündung und man versucht ihren zustand zu stabilisieren. wie das mit der nahrungsaufnahme ist, weiß ich noch nicht. das schlimme ist, dass sie nicht ansprechbar ist, sie ist ganz verwirrt, bäumt sich immer wieder auf und sitzt wie eingeknickt da. wir fragen sie, ob sie was trinken will oder was anderes, sie reagiert auf nix, stöhnt nur laut. sie tut mir so leid. für mich ist es schlimm sie so zu sehen, wenn ich immer wieder vor augen habe wie sie früher war. Ich versuche ganz stark zu sein und meine tränen zurück zu halten, was mir auch teilweise gelingt. aber heute, als ich sie so sah, hielt ich es nicht mehr aus. ich wünschte, ich hätte das schlimmste schon hinter mir, weil ich weiß, dass es nicht besser wird. und ob die noch die chemo machen und was sie ihr da geben, weiß ich auch nicht. es wäre besser, wenn sie zu hause wäre, weil sie da von mir pflege rund um die uhr bekommen würde, im krankenhaus ist sie aber in dem sinne besser aufgehoben, wegen dem medizinischen. morgen fahre ich zu ihr, versuche ihre hand zu halten und für sie da zu sein. ich hatte schon immer ein distanziertes verhältniss zu meiner mutter und es fällt mir sogar jetzt schwer, ihr zu sagen, dass ich sie lieb habe. ich habe viele beiträge in diesem forum gelesen und es tut so weh...
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