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Alt 21.10.2009, 10:46
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Krebs als Chance

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Solange es uns gut geht - sind wie optimistisch. Bestimmt wird das hier kein Krebserkrankter bestreiten. Heute morgen bin ich aufgewacht und habe sofort an alles mögliche gedacht, nicht etwa an den Krebs. Das war vor ein oder zwei Jahren noch ganz anders. Da drehte sich alles um die Krankheit und die Angst davor.

Nun habe ich im Grunde zwei Möglichkeiten : ich nehme es dankbar hin oder ich versuche es erklärbar zu machen.

Letzteres ist ein weites Feld.

1.
Kerze anzünden und Chemo:
So lese ich seit Jahren ( auch in diesem Thread, Seite 3), dass eine Userin ihre Seele und ihren Körper von dem Chemogift bewahrt hat und gerade aus diesem Grund trotz sehr schlechter Prognose, Metastasen und was weiss ich - bei bester Gesundheit , aufgefangen in Gottes Händen unter uns weilt - und diesen Fakt bei sich jeder bietenden Gelegenheit in "leife" den anderen unterjubelt.
Nun, es ist ihre Art, das Unerklärliche (wenn es denn wahr ist) - erklärbar zu machen.

Ich habe die Chemo durchgezogen, eine Radiotherapie obendrauf und bin auch "gesund" . Krebs interessiert sich also einen Schmarren, ob man jeden Tag ein Kerzlein anzündet oder nicht....

2.
Vogel-Strauss-Taktik:
Einige stecken ihren Kopf in den Sand, wollen Normalität und kommen gar nicht mehr ins Forum hier. Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.... Wahrscheinlich die beste Taktik von allen....

3.
Das Helfer/Wissens-Syndrom:
hatte ich auch schon , mein Mailfach quoll über, tagtäglich recherchierte ich im Net, es gab keine Seite über Krebs , die ich nicht gelesen habe. Das Wissen gab mir Erleichterung und "Macht" über meine Krankheit.

4.
Verzweiflung , Stress, Depression - trotz guter Nachsorgeergebnisse:
Kenne ich auch, man traut dem Braten nicht...wer weiss, wie lange die Glückssträhne anhält ???? Krebs ist heimtückisch.....

Die eine "Krebspersönlichkeit" gibt es nicht, jeder reagiert anders. Die Lebensumstände sind bei jedem anders, einer hat Kinder, der andere nicht, einer wird von Familie und Freunden aufgefangen, der andere nicht....einer bekommt finanzielle Schwierigkeiten oder wird , falls er denn arbeitet, unterstützt oder gemobbt... all das zählt, wenn wir über die Krankheit als Chance diskutieren. Mit dem Bewusstsein vor Augen, dass das Leben endlich ist, geht demnach jeder anders um.


Am wichtigsten scheint mir unsere eigene Einstellung zu sein, manch einer klappt die dunkle Seite im Buch des Lebens schnell um - und schreibt ein neues.
Der andere schreibt gar nicht.


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Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (21.10.2009 um 10:59 Uhr)
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