Ich denke, meinem Paps geht es jetzt wieder gut, er hat keine Schmerzen mehr und muß nicht mehr leiden, für ihn war dies mit Sicherheit eine Erlösung.
Aber was ist mit uns Hinterbliebenen?

Christel, Du schreibst, daß Deine Wohnung noch nie so sauber war. Ich verstehe das, ich hab mich auch immer abgelenkt, ja nicht darüber nachdenken, wenn es schwere Zeiten gab.
Auch nun arbeite ich von morgens bis abends, beschäftige mich durchgehend, bin total erschöpft und ausgelaugt, aber ich habe Angst davor, Zeit zu haben, darüber nachzudenken.
Am schlimmsten ist es wenn ich ins Bett gehe, da fängt das grübeln an, zum Glück, halte ich es nicht lange aus und schlafe ein, weil zu kaputt bin, aber auch Nachts wache ich immer wieder auf, träume irrsinniges Zeug.
Vielleicht sollte ich mir endlich die Zeit nehmen, die ich brauche, um es zu verarbeiten, aber ich will nicht!!!
Ich will nicht akzeptieren, daß ich ihn nie wieder sehe, daß ich ihn nie wieder in den Arm nehmen kann, nie wieder mit ihm reden.
Manchmal vergesse ich es einfach, manchmal rede ich von ihm, als würde er noch leben. Am meisten habe ich Angst davor, wenn meine Mutter wieder kommt.
Nach 30 Jahre Ehe haben sie sich noch geliebt wie am ersten Tag, er war Ihr Leben und sie sein, wie soll ich meine Mutter trösten, wie kann ich ihr den Schmerz erleichtern?

Wie läuft es bei Euch? Gibt es Neuigkeiten? Welche Chemo wird nun verabreicht?

Hildegard, Dir danke ich für den Mut und die Hoffnung, die Du mir in den letzten Wochen immer wieder gegeben hast, wenn ich down war, es ist schade, daß Dich mein Vater nicht kennenlernen konnte!

Liebe Grüße
Karin