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Alt 02.02.2008, 12:12
Liskatze Liskatze ist offline
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Standard AW: Völlige Verleugnung des Brustkrebs

Liebe Brigitte, Ilse und Vegi,

Euch allen einen ganz, ganz herzlichen Dank für die schnellen und klaren Antworten - vor allem Dir, Brigitte, für die klare Ansage, daß meine Freundin wohl nicht mehr lange leben wird.

Bitte haltet mich jetzt nicht für durchgeknallt, aber es ist tatsächlich so, daß mein klarer Verstand und die Informationen, die ich mir beschafft habe mir das natürlich auch sagen. Auf der anderen Seite erlebe ich dann meine Freundin, die völlig aufgekratzt ist und jeden fast schon mit verbaler Gewalt zwingen will, ihren derzeitigen Zustand als Heilung anzusehen. Da gibt es Momente in denen sie mich derart überzeugt, daß ich selber glaube sie würde gesund, aber dann bremsen mich mein Verstand und mein Wissen....

Ich möchte innerlich schreien, wenn sie mir so glücklich erzählt, daß die aufgebrochenen Stellen vermeintlich heilen und nicht mehr eitern - ja, seit sie medizinisch versorgt wird ist der Eiter der Entzündungen wohl weg, aber die entscheidenden Absonderungen, die fortschreitende Nekrotisierung des Gewebes, das kann niemand mehr aufhalten.

Wie gesagt, den Weg bis zu diesem Punkt kann ich nachvollziehen, jeder Mensch hat das Recht, sich einer Behandlung zu verweigern und meine Freundin hat in den letzten Wochen oft betont, daß sie erst jetzt, also nachdem durch all die offenen Stellen die "Heilung" begonnen hätte, hat ins Krankenhaus gehen können, da sie ansonsten zu den üblichen Therapien "gezwungen" worden wäre, die sie auch keinen Fall ein zweites Mal hätte erleben wollen.

DAS habe ich soweit völlig verstanden und auch auf Anhieb nachvollziehen können, sicher, mein Weg wäre es niemals gewesen, mich hat fasziniert und fasziniert nach wie vor, was ich in den letzten Wochen alles über die Möglichkeiten und Chancen erfahren habe, die Krankheit zwar nicht zu heilen, aber so zu kontrollieren, daß eine durchaus langes Überleben möglich ist, wenn auch mit Therapiephasen.

Ganz besonders sage ich Euch DANKE dafür, daß Ihr mir den Mut macht den Kurs meiner Freundin weiter zu bestätigen und sie auf diesem Weg gehen zu lassen. Natürlich hat ein Gefühl tief drin mir immer gesagt "lass sie" und ich habe nie dagegen geredet. Aber mein Mann flippt aus, wenn ich ihm etwas erzähle, Verdrängung gibt es in seinem Denken nicht - dabei sage ich ihm immer wieder, gerade die Existenz von Verdrängung zu negieren ist wohl die größte Verdrängung überhaupt - dann wird er immer sehr, sehr nachdenklich... Aber dennoch meinte er immer, ich solle bei meiner Freundin gegenlenken - aber ich sage auch, wozu???

Ich für mich persönlich finde es schrecklich, daß sie ihre Zeit nicht bewußt und aktiv nutzt, um Dinge auszusprechen, die nie gesprochen worden sind. Da liegt so vieles mit ihren Kindern im Argen, sie ist noch so jung, gerade über 40, und verteufelt jegliche Aufklärung. Auf ihre Kinder ist sie losgegangen, hat das Internet und die Aufklärung verteufelt und angegriffen, will alle Angehörigen mit "Gewalt" zwingen die Augen zu verschließen und an das Überwinden der Krankheit zu glauben.

Aber wie Ihr alle ratet, ich werde den Kurs mitgehen und soweit es in meinen Möglichkeiten steht auch alle anderen, die ich kenne, dahingehend beeinflussen, daß alle mir ihr "Kurs halten" sollten, auch wenn es schwer fällt so hart gegen den eigenen Verstand zu sprechen.

Ja, dieses Wortgeschöpf "germanische neue Medizin", das ist es wohl. Ich habe diese Worte von ihr noch nicht gehört, aber sie ist fest davon überzeugt, daß sie durch Auflösung aller Konflikte den Krebs nach außen aus dem Körper drängen kann, die Krankheit durch die offenen Stellen "abfließt" und sie sie überwinden kann. Mein Gott, wo kommt so ein WAHNSINN nur her? Klar, jeder Mensch ist frei in seinem Glauben und seiner Überzeugung, aber wie kann solch ein "Wissen" entstehen, daß definitiv tödlich endet??? Oder kann man als aussichtlos Erkrankter in dieser Theorie vielleicht noch den nötigen Funken Hoffnung für sich finden? Ich weiß es nicht, werde den Blödsinn aber weiter decken, wenn es meiner Freunin hilft, das ist klar!

Mir wird natürlich jetzt in den letzten Wochen bewußt, wie oft wir über dieses Thema diskutiert, fast gepflegt gestritten haben, ich habe oft gedacht sie spinnt komplett, aber nie die Realität dahinter bemerkt, aber damit komme ich inzwischen zurecht weil ich verstanden habe, daß sie nach ihren Erfahrungen vor 10 Jahren nie mehr hätte therapiert werden wollen.

Heute morgen war ich schon zwei Stunden bei ihr, heute habe ich ein neues Detail erfahren, ich weiß jetzt, daß sie die erste aufgebrochene Stelle bereits im letzten Sommer hatte. Ich frage mich, wie man mit diesen Schmerzen ein halbes Jahr alleine klarkommen kann... Sie hat es exakt solange ausgehalten, bis die vielen Liter Flüssigkeit zw. Lunge und Rippenfell sie fast erstickt hatten und zum Handeln gezwungen haben...

So schrecklich das alles ist, weinen kann ich im Moment fast nicht mehr um sie, dafür akzeptiere ist zu sehr ihre Entscheidung, sie hat es so und nicht anders gewollt. Zu allem Überfluß sollte ich hier erwähnen, daß sie medizinisch ausgebildet ist und mir oft sagt, daß fast alle Mediziner so handeln würden wie sie, die wüßten schließlich alle, was sie erwartet und würden sich dem verweigern... Auch darüber hatten wir oft gestritten, so ein Blödsinn!

Ich werde mich jetzt mal um die beiden Links von Brigitte kümmern und diese nachlesen, jede Wissen um die Phasen macht es einfacher, damit umzugehen. Noch einmal, Danke, daß Ihr mir Mut macht, den Kurs meiner Freundin mitzugehen.

Silvia