Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 14.11.2012, 07:58
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Wenn die Kranke leugnet

Guten Morgen Katzensprung,

das ist eine schwierige Situation für dich! Du weißt, dass es keine Heilung gibt und ich bin mir sicher, dass die behandelnden Ärzte deiner Mutter ebenfalls gesagt haben, dass nur eine palliative Behandlung möglich ist. Aber vielleicht muss deine Mama für sich daran glauben, dass es irgendwie weiter geht, Pläne schmieden, damit sie überhaupt weiter machen kann. Mein Vater hatte Lungenkrebs und mehrere Knochenmetastasen. Obwohl er und auch wir wussten, dass er sich bereits in einem sehr fortgeschrittenem Krankheitsstadium befand, hatten wir alle irgendwie immer die Hoffnung, dass ihm mehr Zeit vergönnt würde. Mein Vater selbst wollte so gern noch mit meiner Tochter auf ihrem Abiball tanzen. Das war sein Ziel. Als er im Januar dieses Jahres plötzlich einfach vor dem Treppenabsatz fiel und wieder ins Krankenhaus musste, hatte ich diese Vorahnung, dass es womöglich der Anfang vom Ende sein würde. Ein Oberschenkelhalsbruch... verursacht durch eine bis dato nicht lokalisierte Knochenmetastase... Es war der Anfang vom Ende... Ich will es hier nicht unnötig ausweiten, aber es kam der Zeitpunkt, da mein Papa für sich realisierte, dass ihm nicht mehr viel Zeit verblieb. Trotzdem hatte er immer noch Wünsche und auch Ziele. Auch wenn sich die meisten dieser Wünsche und Ziele nicht mehr realsieren ließen. Das war auch gar nicht wichtig, wichtig war es für ihn, Wünsche zu haben und seien sie noch so klein und "unbedeutend". Ich möchte dir nur damit sagen, dass es für deine Ma vielleicht derzeit auch immens wichtig ist, sich Ziele in der näheren Zukunft zu stecken. Und du machst dochalles richtig, du lachst mit ihr, verbringst Zeit mit deiner Mama und begleitest sie. Das ist unglaublich schwer, ich weiß, wie sich das anfühlt und so gern würde man noch mehr tun und mehr helfen, aber oft hilft es auch, dem Kranken ein kleines bißchen Normalität zu geben. Und wenn dies das Schmieden von Zukunftsplänen ist, dann soll es so sein, oder?

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten