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Alt 08.10.2010, 22:21
vis_a_vis vis_a_vis ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ein freundliches Hallo…

Ich bin einerseits Betroffener, hatte selbst einen bösartigen Tumor vor nunmehr 12 Jahren und fühle mich geheilt. Nun ja, paar Schrammen sind im Gesicht verblieben, aber was soll es.

Andererseits bin ich Angehöriger. Seit 7 Jahren hat meine Frau ein sehr komplexes Tumorgeschehen überrannt. Ich habe an anderer Stelle schon darüber geschrieben. Alles was ihr schreibt, kann ich nachvollziehen, jedoch findet bei uns alles auf engsten Raum statt. Spannungen, Hoffnungen, Ängste, Zorn, Schweigen, Zurückgezogenheit…. Und das alles wie in einer Achterbahn.
Manch Kranker zieht sich sicher zurück, weil er nicht reden mag über diese Sch…. Situation. Möglicherweise will er seine Umgebung schützen und schonen.

Ich würde gern mal ausreißen… Darf man das? Ist es verantwortungslos, auch an sich zu denken. Unsere Kinder wohnen alle weit weg und haben so ihre eigenen Probleme. Natürlich wissen sie, wie es um Mama steht. Aber sie sehen davon nichts.
Zur Zeit hat meine Frau eine ambulante Strahlentherapie. Die Halbzeit hatten wir. Dann folgt eine Pause. Danach Operation…. Was dann kommt, weiß noch keiner.
Zum reden hat man kaum jemand. Hier im Forum lese ich mit und spüre, ich stehe nicht allein da.

Der Verzicht an Lebensqualität ist auch für den Gesunden immens.. Wenn es besonders dick kommt, ich gar nichts recht mache, die Unzufriedenheit meiner Frau so arg wird, frag ich mich manchmal, warum ist sie so ungerecht, hab ich nicht Anspruch, dass sie auch mich versteht??? Muss ich das alles auf mich nehmen. Andere kapitulieren in so einer Situation. Dankbarkeit erwarte ich nicht. Ich habe den Eindruck, alles falsch zu machen.
Seht mein Geschreibe nicht als Jammerei an. Es äußern sich hier nach meinem Eindruck eh mehr Frauen als Männer. Denn Männer haben ja stark zu sein.

Entschuldigt das Wirrwarr. Momentan machen die Gedanken Bocksprünge.

LG vis_a_vis
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