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Alt 22.09.2020, 14:17
Monika225 Monika225 ist offline
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Standard Komplikationen nach Speiseröhren OP

Hallo zusammen,
ich lese schon seit Wochen hier im Forum mit und nun brauche ich mal ein bisschen Zuspruch.
Mein Mann (60 Jahre) hat Speiseröhrenkrebs: Diagnose: T3 N+ M0 ca. 10 cm lang ab 30 cm unter Zahnreihe.
Wir bekamen die Diagnose Mitte Mai, danach folgten weitere Untersuchungen(Magenspiegelung, CT, Bauchspiegelung). Dann erhielt mein Mann 5 Chemoanwendungen und 30 Bestrahlungen. Diese ganzen Behandlungen haben wir in Bremen durchgeführt, da wir in der Nähe wohnen. Wir fühlten uns aber in dem Krankenhaus nie gut aufgehoben. Es gab weder eine Ernährungsberatung, das Gewicht wurde sowieso nie geprüft und auch ansonsten war mein Mann in diesem Krankenhaus Patient 250 und wurde nicht als Mensch gesehen. Ich als Ehefrau war für die überhaupt nicht existent.
Nun gut, das Abschlussgespräch war am 28.07 nach der letzten Bestrahlung. Mein Mann hatte zu dem Zeitpunkt schon 8 Kg (von 80 Kg auf 72 Kg) abgenommen, aber der Arzt meinte nur lapidar: Das wäre ganz normal.
Wir hatten uns für die weitere Behandlung, eben die große OP, sowieso schon ein anderes Krankenhaus (UKE Hamburg) ausgesucht. 3 Tage später hatten wir dort schon das erste Gespräch und wen sollte es wundern, der Gewichtsverlust war natürlich nicht OKAY. Ich konnte meinen Mann darauf hin gottseidank wieder ein wenig aufpäppeln, so dass er vor der OP zumindest bei 77 Kg war.

Nun ist er am Donnerstag operiert worden, die OP hat 9 Stunden gedauert, da er von einer früheren OP starke Verwachsungen im Bauchraum hatte. Ihm wurde ein Großteil der Speiseröhre entfernt und ein Magenhochzug wurde durchgeführt. Parallel dazu hat man diverse Lymphknoten am Hals und um die Speiseröhre entfernt.

Und nun fangen die Komplikationen an:
Freitagmorgens im Krankenhaus angerufen: alles Okay, ihr Mann ist wach und kann alleine atmen

Freitagabends bei meinem Besuch im Krankenhaus: Mein Mann hat eine Atemmaske auf und damit er die toleriert hat man ihm Morphium gegeben.

Samstagmorgen im Krankenhaus angerufen: Ihr Mann kann mit Hilfe eines Luftschlauchs vor der Nase alleine atmen. Ich konnte auch kurz mit ihm am Telefon sprechen.

Samstagabends bei meinem Besuch im Krankenhaus: Mein Mann liegt in Narkose und wird künstlich beatmet. Man hatte tagsüber ein CT und eine Magenspiegelung gemacht und dabei folgendes festgestellt: Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe, aber die Naht scheint dicht zu sein.
Ich war total geschockt ihn da so zu sehen.

Bei meinem Besuch am Sonntag war der Zustand gleich bleibend, immer noch Narkose(nicht mehr ganz so stark wie am Tag vorher) und künstliche Beatmung.

Am Montagmorgen bekam ich telefonisch keine Auskunft über seinen Zustand, weil die Ärzte auf Visite waren, dafür bekam ich mittags eine WhatsApp Nachricht von meinem Mann. Keine Narkose mehr und die künstliche Beatmung wäre auch weg. Nur noch Luftschlauch vor der Nase. Das hörte sich gut an!

Am Montagabend habe ich ihn dann wieder besucht. Das Atmen fiel ihm sehr schwer, dadurch natürlich auch das Sprechen. Und zu der Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe hat sich jetzt auch noch eine Lungenentzündung entwickelt. Hatte ich schon befürchtet dass das passiert!

Heute Morgen habe ich wieder im Krankenhaus angerufen und nun hat er wieder die Atemmaske auf, da er es nicht schafft dauerhaft alleine zu atmen.

Und was erwartet mich heute Abend, wenn ich ihn im Krankenhaus besuche? Davor habe ich jetzt schon Angst. Wieder künstliche Beatmung?

Zum einen tut es mir in der Seele weh, ihn da so leiden zu sehen und zum anderen bekomme ich so langsam Panik. Da er ja durch die Flüssigkeitsansammlung im Lungengewebe sowieso schon beim Atmen eingeschränkt ist, habe ich große Sorge, dass dadurch die Lungenentzündung ihn noch mehr umhaut. Gut, ich habe hier im Forum von einigen gelesen, denen das ähnlich ging und es trotzdem geschafft haben. Aber wenn ich lese, dass es bei manchen bis zu 4-7 Wochen so ging, wird mir Angst und Bange! Ich weiß nicht, ob bei meinem Mann die Kraft so lange reicht. Er war noch nie der Kämpfer, dafür bin ich normalerweise zuständig. Allerdings weiß ich nicht, ob meine Kräfte so lange reichen. Die letzten 4 Monate waren schon sehr kräftezerrend und von den letzten Tagen will ich mal gar nicht reden. Nervlich am Ende, Schlafmangel, Essen geht auch nicht, parallel dazu muss ich auch noch jeden Tag Vollzeit arbeiten(mein Urlaubsanspruch ist für dieses Jahr schon komplett aufgebraucht, da ich versucht habe, meinen Mann zu allen Untersuchungen zu begleiten) und dann fahre ich natürlich jeden Tag zu meinem Mann ins Krankenhaus (Bremen-Hamburg und zurück).
Versteht mich nicht falsch, ich werde meinen Mann natürlich unterstützen, aufmuntern und ihm bei seinem Kampf helfen, egal wie lange der dauert. Ich brauche selbst nur gerade Mal ein paar aufmuntere Worte, vielleicht auch positive Erfahrungsberichte von Leuten, die dieselben Komplikationen/Probleme hatten und eventuell auch gerne den ein oder anderen Tipp, wie ich mit der Situation besser umgehen kann.
Aber wie war das noch…. Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Lg Monika
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