Einzelnen Beitrag anzeigen
  #178  
Alt 27.04.2007, 20:47
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.12.2006
Beiträge: 1.266
Unglücklich AW: BSDK inoperabel m. Lebermetastasen

Hallo Ihr Lieben,

@liebe Inez, es ist völlig legitim, dass du nicht mehr so oft hier bist. Aber es tut gut, dass du an mich denkst, danke!!!

Warum ich heute schreibe, hat einen besonderen Grund. Ich glaube, mein Pa dreht sichtlich durch, und bei mir ist es wohl nun auch langsam soweit. Während mein Mann heute bei ihm war, um einige Sachen zu besprechen, rief mich mein Pa an, um mir mitzuteilen, dass er von der Palliativstation bzw. dem Krankenhaus, wo diese sich befindet, nichts mehr wissen will. Ebenfalls hat er die Misteltherapie abgebrochen, möchte aber unbedingt Chemo weitermachen. Dazu hat er sich gestern mit dem Taxi zum Onkologen der Uniklinik zur Blutentnahme fahren lassen. Heute sollte dann die Chemo sein - man muss ich das mal durch den Kopf gehen lassen, er kann kaum noch krauchen, ist völlig kraftlos - aber zum Glück hat er sie nicht erhalten, weil seine Blutwerte schlecht waren. Ich schreibe ganz bewusst - zum Glück -, denn was hätte ihm das noch gebracht? Jedenfalls hat er mir gesagt, dass er sich nur noch von der Uniklinik behandeln lassen will, er bräuchte keine netten Schwestern, wie auf der Palliativstation, die ihm über den Kopf streicheln. Ich solle nicht eingeschnappt sein, weil ich mich doch um alles so intensiv gekümmert habe. Ok, ich bin nicht eingeschnappt (das ist ja wohl das völlig falsche Wort), aber ich verstehe die Welt nicht mehr. Er hat alles vergessen, was er in der Uni durchgemacht hat, dass sie ihn mit Schmerzen stundenlang haben liegen lassen und er - auf deutsch gesagt -eine scheiß Behandlung genossen hat, die schlechter nicht hätte sein können. Ja, ich weiß, ich habe mal geschrieben, ich muss seine Entscheidung akzeptieren. Das tue ich auch, weil ich ohnehin absolut machtlos bin und keine Wahl mehr habe.

Aber, was mich jetzt völlig am Boden zerstört, ist, dass er sich heute (und meine Mutter mit) ins Auto gesetzt hat und er gefahren ist. Er ist der Meinung, im Auto geht es ihm gut und er könne konzentriert fahren. Darf ich da zugucken, wie er eventuell andere gefährdet? Kann ich es überhaupt einschätzen? Was kann/muss ich tun? Ist es das letzte Aufbäumen meines Vaters, dass unter anderem seine Sturheit, die er bereits in gesunden Zeiten hatte, in dreifacher Ladung zum Ausbruch kommt? Ich weiß es nicht mehr. Ich komme nicht mehr an ihn ran, mein Mann auch nicht und meine Mutter ist schon lange völlig gagga.

Soll ich was unternehmen (die unfähigen Ärzte kontaktieren oder gar die Polizei???) und damit riskieren, dass er hasserfüllt von dannen geht? Oder soll ich hoffen, das nichts passiert? Und wenn doch? Egal, was ich tue, ich werde mir bittere Vorwürfe machen!!!!!!!!!!

Als ob das nicht alles schon schlimm genug ist. Hat jemand eventuell schon einmal so eine beschissene Erfahrung gemacht? Lasst es mich bitte wissen. Bin auch für jeden Tipp dankbar, obwohl es dabei bleiben wird, ich drehe mich im Kreis.
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011

Geändert von Conny44 (27.04.2007 um 20:57 Uhr) Grund: Ergänzung
Mit Zitat antworten