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Alt 04.04.2011, 15:32
enail enail ist offline
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Standard AW: Eine Nachricht für Pa

Mein Lieber Pa,

viel Zeit ist verronnen, die Tränen sind im Laufe der Zeit getrocknet und ich weiß das du irgendwo bist und indirekt an unserem Leben teilnimmst. Die Trauer ist nicht beendet auch wenn man dies glauben mag, die Zeit kann einen die Gedanken an einen lieben Menschen nicht rauben und immer gibt es Momente wo Du mir näher bist oder ich mit Dir reden muss.
Es ist so viel geschehen und all meine negativen Erwartungen sind auch eingetroffen, traurig ich hatte wirklich gehofft das ich mich irre, aber es kam wie erwartet. Deine Familie gibt es nicht mehr, jeder geht seinen eigenen Weg, keiner macht sich auch nur noch einen Gedanken um den anderen. wie Wölfe sind sie übereinander hergefallen, jeder nur auf seinen Vorteil bedacht, abseits des "blutgierigen" Geheuls und der gierigen Meute schaute ich mir dieses irrsinnige Verhalten an. Wenn Oma und Opa dies gesehen hätten, nie hätten sie dies verstanden.
wie können Menschen so gefühllos, kalt und gierig sein, ein Rudel hungriger Wölfe ist mir da wirklich lieber.
falsche Heuchelei wenn man sich doch mal über den Weg läuft, wie kann das eigen Fleisch und Blut so sein, werden, leben. ich versteh es nicht.

ich bin so traurig über die vielen Dinge die in den letzten Jahren über uns gekommen sind, so viel ist passiert was mich traurig macht und ganz besonders das sich jetzt alles zu wiederholen scheint. ich frag mich wirklich was ich getan habe das es immer wieder einschlägt das ich immer wieder auf die Probe gestellt werde. Ach Dad, wenn ich was tun könnte um die dinge zu ändern, euch zu helfen, doch wie sollte man.

ich habe nicht studiert, bin kein Arzt und kann auch keine Diagnosen stellen und doch wenn ich so die Situation überdenke frage ich mich schon warum ausgerechnet ich immer irgendwo dazwischen stehen muss.
meine kleine Family ist mir das wichtigste auf der Welt und ich muss auch mit den Krankheiten, den charakteren leben, aber wir haben es bis jetzt immer gut gemeistert. Das jetzt die nächste Bewährungsprobe ansteht find ich schrecklich, ich habe einfach Angst das ich diesmal versage. aber wenn ich es gleich ablehne, wie sollte ich, das geht ja gar nicht, nur meine Zweifel das ich es noch einmal schaffe sind zu groß sie fressen mich von innen her auf. die Angst wird übermächtig und Nächte komm ich nur noch mit Tränen in den Schlaf. warum frag ich mich immer wieder und es gibt keine Antwort darauf. Leere und Stille wer soll mir auch eine Antwort geben, wo ich selbst keine habe.

Mum, geht es schlecht, diagnose Leukämie und schon wieder Krebs in meiner unserer Familie, warum? erst Opa dann du dann Onkel Wolfgang jetzt mum, ist es ein zeichen, wird es mir und den Kindern auch so gehen???? Krebs, allein dieses Wort verursacht bei mir Angstzustände und Panikatacken, es hat mein ganzes Leben verändert und es hört einfach nicht auf. ich möchte schreiben, weglaufen, einfach vergessen aber es geht nicht, ich habe Angst, Angst einfach noch einmal all das mitzuerleben, all die letzte Zeit die ich bei Dir war, es tauchen die Bilder auf, die Hilflosikeit, das nichts tun können, all das was so schlimm war ist wieder da wie wenn man den Lichtschalter anmacht und der Raum komplett ausgeleuchtet wird, wo vorher schatten nur vermuten liesen und jetzt alles grell sichtbar jedes noch so kleine Detail.

dady ich habe Angst, vor dem Versagen, vor dem was kommen kann. ich wünschte die krankheit ging vorbei wie ein schnupfen, ich wünschte man könnte was dagegen tun und alles wäre wieder gut.
ich wünschte Du wärest noch da und könntest mich einfach in den Arm nehmen, wie wo ich ein Kind war und stürzte, mich trösten und auf die Wunde pusten und alles wäre wieder gut. Dady ich liebe Dich:weine n:
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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